Meniskuseinrisse - Verification Bias beeinflusst MRT-Ergebnisse deutlich

Das MRT soll in der Diagnostik von Meniskusläsionen Sensitivitäten und Spezifitäten von über 80 % erreichen. Studien, die zu solchen Ergebnissen kommen, werden jedoch von mancher Seite methodologisch angezweifelt. Ein Problem kann hierbei der sogenannte Verification Bias sein. Nishikawa et al. widmeten sich diesem Problem. AJR Am J Roentgenol 2009; 193: 1596-1602

Ein Verification Bias liegt vor, wenn Untersuchungsergebnisse nicht bei allen Patienten mit dem Goldstandard bestätigt werden, also im Falle von Meniskusläsionen durch eine Arthroskopie. Ziel der Autoren war es daher, die Auswirkungen des Verification Bias auf die Ergebnisse von MRT-Untersuchungen zur Diagnostik von Meniskuseinrissen zu ermitteln. In ihre Studie schlossen sie Patienten ein, die sich wegen Knieschmerzen einem MRT des Kniegelenks unterzogen. Zur Bestätigung eines pathologischen Ergebnisses diente die Arthroskopie des Kniegelenks als Vergleichsstandard. Studienendpunkt waren Meniskuseinrisse. Die Autoren berechneten für Patienten, die sich einer Gelenkspiegelung unterzogen, Sensitivität und Spezifität der MRT-Untersuchung und ermittelten für Patienten ohne Arthroskopie den Einfluss des Verification Bias.

In die Analyse gingen 356 Patienten ein (182 Männer und 174 Frauen, Durchschnittsalter 51 Jahre), von denen sich 82 (23 %) im Anschluss an das MRT einer Arthroskopie unterzogen. In 214 Fällen zeigte sich ein pathologisches Ergebnis, in 142 Fällen ein Normalbefund. In der Arthroskopie-Gruppe betrugen Sensitivität und Spezifität des MRT 85 bzw. 31 %. Wurden die Ergebnisse derjenigen Patienten analysiert, die sich keiner Arthroskopie unterzogen hatten, variierten die Sensitivitäten und Spezifitäten von 29-95 % bzw. 3-92 %. Die grafische Darstellung aller Kombinationen von Sensitivität und Spezifität ergab eine schmetterlingsförmige Kurve, in der der Basisfall, nämlich die durch den Vergleichsstandard verifizierten Ergebnisse, nicht enthalten war.