Klin Padiatr 2010; 222 - V14
DOI: 10.1055/s-0030-1251039

Charakterisierung des IgE-Repertoires der Milz und Lunge in einem murinen Modell des Asthma bronchiale

K Meyer 1, T Rogosch 1, RF Maier 1, M Zemlin 1, S Kerzel 1
  • 1Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Marburg, Marburg

Hintergrund: Es ist nicht eindeutig geklärt, in welchem lymphatischen Kompartiment beim Asthma bronchiale die Bildung des Allergen-spezifischen IgE stattfindet. Neueste Untersuchungen legen nahe, dass sich während der allergischen Entzündung direkt in der Lunge IgE-produzierende Plasmazellen ansammeln und einen großen Anteil an der systemischen IgE-Produktion verursachen.

Fragestellung: Ziel unserer Untersuchung war es, im Mausmodell der allergischen Atemwegsentzündung nach Anzeichen von IgE-Produktion in der Lunge zu suchen und ggf. das in Lunge und Milz produzierte IgE-Repertoire zu vergleichen.

Methoden: Acht BALB/c Mäuse wurden mit OVA sensibilisiert. Nach vier Wochen wurde durch 5-malige aerosolische Provokation mit OVA eine Atemwegsentzündung induziert und histologisch verifiziert. Aus Lunge und Milz wurde per reverser Transkriptase-PCR selektiv mRNA der schweren Kette IgE-produzierender B-Zellen amplifiziert und sequenziert. Als Vergleich dienten IgM-Transkripte der Milz.

Ergebnisse: Wir haben 143 IgE-Transkripte aus der Milz und 122 aus der Lunge gewonnen und mit 76 IgM-Transkripten der Milz verglichen. Die klonale Diversität lag bei beiden IgE-produzierenden Populationen mit 67% niedriger als bei IgM-Transkripten (95%). IgE-Transkripte aus Milz und Lunge wiesen gleich hohe somatische Mutationsraten (SM) auf (50‰ bzw. 47‰, n.s.), und die Verteilung der somatischen Mutationen zeigte zu einem hohen Prozentsatz Anzeichen einer Antigen-abhängigen Selektion an (17% bzw. 12%, n.s.). IgM-Transkripte der Milz hatten eine niedrigere SM und waren seltener Antigen-selektiert (SM: 14‰, Antigen-Selektion: 3%; p<0,01).

Schlussfolgerung: Wir schlussfolgern, dass während der allergischen Atemwegsentzündung in der Lunge IgE produziert wird, das die gleichen Anzeichen der Antigen-Selektion aufweist wie das IgE-Repertoire der Milz. Die Populationen IgE-produzierender Zellen von Lunge und Milz sind somit offensichtlich eng verwandt und möglicherweise in engem Austausch miteinander.