ergopraxis 2009; 02(10): 15
DOI: 10.1055/s-0030-1253194
wissenschaft

ADHS – Jungen reagieren inadäquat auf ausbleibende Belohnung

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Publication Date:
23 April 2010 (online)

 

Jungen im Teenageralter reagieren generell ähnlich auf Belohnungen in künstlichen Testsituationen. Bei ausbleibender Belohnung verhalten sich Jungen mit ADHS auf neuronaler Ebene jedoch anders. Zu diesem Ergebnis kam Lisa Gatzke-Kopp von der Pennsylvania State University gemeinsam mit ihren Kollegen von der University of Washington, USA.

Die Forscher überprüften eine Theorie, die besagt, dass Jungen mit ADHS und zusätzlich eingeschränktem Sozialverhalten Belohnungssituationen nur vermindert verarbeiten können. Zu diesem Zweck untersuchten sie 19 Jungen, die zwischen 12 und 16 Jahre alt waren und ADHS und Störungen des Sozialverhaltens aufwiesen. Diese bekamen eine Aufgabe, bei der sie entweder Geld für die richtige Antwort oder keine Belohnung bekamen. Eine Kontrollgruppe von 11 nicht betroffenen Jungen bekam denselben Auftrag unter denselben Bedingungen. Während dieser Aufgaben überwachten die Forscher anhand der Kernspintomografie neuronale Strukturen wie den Kortex und das Putamen der Teilnehmer. Damit wollten sie die Aktivität dieser Strukturen in Belohnungssituationen messen. Während der Belohnungsphase fanden sie keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Beim Verarbeiten von ausbleibender Belohnung entdeckten sie jedoch eine gravierende Diskrepanz: Die Kernspintomografie zeigte, dass die neuronalen Strukturen der Jungen mit ADHS weiterhin wie in der Belohnungsphase reagierten, die Strukturen der Jungen ohne ADHS hingegen eine veränderte neurologische Aktivität aufwiesen.

Die Forscher schlussfolgern vorerst noch unbewiesen, dass Jungen mit ADHS und eingeschränktem Sozialverhalten veränderte Belohnungssituationen kaum erkennen können. Durch ihr gleichbleibendes neuronales Muster könnten sie nur inadäquat reagieren.

akb

J Abnorm Psychol 2009; 118: 203–213

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