ergopraxis 2009; 02(9): 15-16
DOI: 10.1055/s-0030-1253232
wissenschaft

ADHS – Neurofeedback verbessert die Aufmerksamkeit

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Publication Date:
26 April 2010 (online)

 

Kinder mit einem Aufmerksamkeitsdefizit können mithilfe des Neurofeedbacks (NF) die Kernsymptome Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität reduzieren. Zu diesem Ergebnis kamen der Diplompsychologe Holger Gevensleben und sein Team in einem Gemeinschaftsprojekt vom Heckscher-Klinikum München, der Universität Erlangen-Nürnberg und der Universität Göttingen.

An der randomisierten kontrollierten Studie nahmen 94 Kinder mit ADHS im Alter von acht bis zwölf Jahren teil. Die Teilnehmer erhielten keine Medikamente und auch keine Psychotherapie. Die Intervention beanspruchte sowohl in der Gruppe mit NF-Training (n = 59) als auch in der Kontrollgruppe mit Aufmerksamkeitstraining (n = 35) 36 Sitzungen von jeweils zweimal 50 Minuten. Die Forscher teilten die Intervention in zwei Blöcke ein; ein Block bestand aus 18 Sitzungen, verteilt auf drei bis vier Wochen. Jeweils vor, während und nach dem Training erhoben die Forscher die Daten anhand verschiedener Fremdbeurteilungsbögen mit den Lehrern und den Eltern.

Die Auswertung der Assessments ergab, dass beide Gruppen signifikante Verbesserungen bezüglich der ADHS-Symptomatik erzielten, wobei die NF-Gruppe stärkere Effekte aufwies. Auch in der Sekundärproblematik wie zum Beispiel beim Sozialverhalten war das NF-Training erfolgreicher als das Aufmerksamkeitstraining am Computer. Obwohl diese Studie noch viele Fragen zu Langzeiteffekten oder Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Therapieformen offen lässt, stellt das Neurofeedback eine vielversprechende Therapiemöglichkeit ohne Medikamente dar.

Chpr

J Child Psychol Psychiatry 2009; 50: 780–789

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