ergopraxis 2010; 3(4): 13-14
DOI: 10.1055/s-0030-1253471
wissenschaft

Repertory-Grid-Technik – Objektiviert den Therapieverlauf

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Publication Date:
09 April 2010 (online)

 

Die Repertory-Grid-Technik, die auf den amerikanischen Psychologen George A. Kelly zurückgeht, kann das Klinische Reasoning während des ergotherapeutischen Prozesses objektivieren und von persönlichen Gepflogenheiten befreien. Zu dem Ergebnis kamen die Ergotherapeutin Kathy Kuipers von der University of Queensland, Australien, und der Psychologe James W. Grice vom Department of Psychology in Oklahoma, USA.

Mithilfe der Repertory-Grid-Technik befragten die Forscher eine berufserfahrene Ergotherapeutin zu einem Klienten mit einem Hypertonus in der oberen Extremität nach einer Hirnverletzung. Diese Form des strukturierten Interviews ist in der Psychologie, Psychotherapie sowie Organisationsentwicklung weit verbreitet. Die Wissenschaftler fragten die Teilnehmerin beispielsweise nach der Art ihrer Dokumentation, der Auswertung der gewonnenen Informationen, wie sie Probleme erkennt und wie sie anhand dessen einen Behandlungsplan aufstellt. Dazu unterteilten sie einen typischen ergotherapeutischen Behandlungsverlauf in neun Abschnitte – vom Erstkontakt mit dem Klienten bis hin zur Evaluation der Therapie. Die befragte Ergotherapeutin gab ihre persönliche Einschätzung dazu ab. Der Repertory-Grid-Technik entsprechend sortierten die Forscher die gewonnenen Daten den einzelnen Abschnitten zu und ließen sie von der befragten Ergotherapeutin mithilfe einer Skala von eins bis fünf bewerten. Auf diese Weise wurden das therapeutische Denken, das Handlungskonzept sowie persönliche Eigenheiten und Fehleinschätzungen sichtbar.

Die Forscher empfehlen Therapeuten diese Methode, um die Planung und den Ablauf einer Therapie zu objektivieren und vor unwissenschaftlichen Elementen und Gewohnheiten zu schützen.

suma

AOTJ 2009; 56: 275–284

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