Dtsch Med Wochenschr 2010; 135(18): 901
DOI: 10.1055/s-0030-1253674
Editorial
Diabetologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Adipositas und Diabetes mellitus: Wachsende Probleme – wachsende Anstrengungen

Obesity and diabetes mellitus: increasing problems call for increasing effortsM. Nauck1
  • 1Diabeteszentrum Bad Lauterberg
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Publication History

Publication Date:
27 April 2010 (online)

Dieses Schwerpunktheft der Deutschen Medizinischen Wochenschrift ist anlässlich der 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) in Verbindung mit „DiabetesDE” aktuellen Themen zum Diabetes mellitus gewidmet. Entsprechend dem Motto unserer Jahrestagung, die vom 12. bis 15. Mai 2010 in Stuttgart stattfindet, war auch bei der Themenauswahl dieses Heftes die Rolle der körperlichen Aktivität in der Prävention und Behandlung eines Diabetes mellitus einerseits sowie die Entwicklung neuer Diabetesmedikamente andererseits von besonderer Bedeutung.

Immer noch steigen die Häufigkeiten von krankhaftem Übergewicht und – sekundär – von Diabetes mellitus. Dies erfordert intensive Bemühungen um eine erfolgreiche Prävention, die den krankmachenden Lebensstil vieler Zeitgenossen adressiert, um gesünderen Lebensweisen den Weg zu bahnen und ungünstige Verhaltensweisen zu verändern. Neben einer Einflussnahme auf das Essverhalten spielt die regelmäßige körperliche Aktivität in solchen Programmen eine besondere Rolle. Ausgiebige Erfahrungen und wissenschaftliche Studien zeigen, dass der bloße Hinweis auf die Prinzipien einer gesunden Lebensführung kaum konsequent befolgt wird. Um Erfolg zu garantieren, müssen umfassende Programme implementiert werden, die engmaschige, regelmäßige Kontakte mit beträchtlicher Einflussnahme beinhalten. Das ist auf jeden Fall personalintensiv und nicht preisgünstig! Von mancher Seite wird die Legitimität solcher gesamtgesellschaftlich initiierter Programme in Frage gestellt, weil letztlich jeder erwachsene Mensch für sein Verhalten selbst verantwortlich sei. Diese ethische und politische Diskussion muss intensiv geführt werden.

Genauso umstritten sind neue antidiabetische Medikamente, die nach Zulassung im Rahmen des Patentschutzes regelmäßig deutlich teurer sind als altbekannte (manche sagen „altbewährte”) Medikamente. Die einen betonen in dieser Situation die interessanten neuen Eigenschaften der kürzlich zugelassenen Medikamente, die anderen warnen, dass neben den höheren Kosten auch das Fehlen von Langzeiterfahrungen zu Wirksamkeit und Sicherheit ein gewichtiges Argument gegen den Einsatz neuer Medikamente sein kann.

In Zeiten, in denen zahlreiche neue Diabetesmedikamente entwickelt werden (sowohl für Typ-1- als auch für Typ-2-Diabetes) ist es wichtig, im Lichte der aktuell erschienenen wissenschaftlichen Literatur im Jahresrhythmus den Stellenwert sowohl der alten als auch der neuen Medikamente immer wieder neu zu beleuchten. Dies sollen nicht nur die zahlreichen Kongressbeiträge auf unserer Jahrestagung leisten, sondern – abgestimmt auf das Kongressprogramm – finden Sie in diesem Heft Beiträge, die Sie umfassend in die „heißen” Fragen zum Thema Diabetes mellitus 2010 einführen.

Mein Dank gilt allen Autoren, die hierzu wertvolle Beiträge geleistet haben!

Prof. Dr. med. Michael Nauck
Tagungspräsident 2010 der DDG

Prof. Dr. med. M. Nauck

Diabeteszentrum Bad Lauterberg

Kirchberg 21

37431 Bad Lauterberg/Harz

Phone: 05524/81-218

Fax: 05524/81-398

Email: m.nauck@diabeteszentrum.de

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