Dtsch Med Wochenschr 2010; 135(20): 1036
DOI: 10.1055/s-0030-1253696
Korrespondenz | Correspondence
Leserbriefe
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Umsetzung von diagnostischen Empfehlungen bei Herzinsuffizienz

Implementation of recommendations for the diagnosis of heart failureK. Sertl
Further Information

Publication History

Publication Date:
11 May 2010 (online)

Zum Beitrag in der DMW 4/2010; 135: 120–124

Die Fragestellung der Arbeit von Korb et al. [1] ist fragwürdig. Wie in der Diskussion des Beitrages angeführt, sind viele dieser angegebenen Symptome äußerst unsicher in ihrer Reproduktivität. Es besteht eine unbefriedigende positive Vorhersagbarkeit. Diese Arbeit kann nicht zeigen, dass das Einhalten der Leitlinien zu einem besseren „Outcome” führt. Genug Leitlinien haben sich als schlecht erwiesen: z. B. Ventilator-assoziierte Pneumonien mussten zurück genommen werden, die leitlinienkonforme Pneumoniebehandlung hat zu schlechteren Ergebnissen geführt als die nicht leitlinienkonforme Anwendung. Unklar bleibt auch das Editorial des Kollegen Erdmann. Warum hinterfragt er die Leitlinien nicht? Er hat keinen Hinweis, dass die Patienten schlecht behandelt wurden, es wurde nur eine Dokumentation untersucht. Es kann nicht in seinem Sinn sein, dass nur aufgrund von klinischen Symptomen eine Herzinsuffizienz diagnostiziert wird. Ziel muss sein, eine möglichst hohe Dichte an Echobefunden zu bekommen. Und dass die Daten im niedergelassenen Bereich immer schlechter sein müssen, auch bei richtiger Fragestellung einer Arbeit ist klar, da ja die Mehrzahl der Patienten im Niedergelassenenbereich in die Studien wegen Ausschlusskriterien nie aufgenommen worden wären, darüber hinaus nehmen Patienten sehr oft Medikamente nicht, obwohl sie indiziert wären.

Es erscheint dringend notwendig, dass wir die Überdokumentation reduzieren und akzeptieren, dass nur die Beurteilung der Dokumentation noch keine Aussage gibt über das, was passiert. Hier wird die Landkarte (Dokumentation) mit dem Land verwechselt. Schon Plato war gegen die Verschriftlichung, wenn wir auch diese nicht abschaffen können.

Literatur

  • 1 Korb K, Hummers-Pradier E, Stich K. et al . Umsetzung von diagnostischen Empfehlungen bei Herzinsuffizienz.  Dtsch med Wochenschr. 2010;  135 120-124

Prof. Dr. K. Sertl

Interne Abteilung, KH Floridsdorf/Wien

Email: kaspar.sertl@wienkav.at

    >