Dtsch Med Wochenschr 2010; 135(20): 1036
DOI: 10.1055/s-0030-1253697
Korrespondenz | Correspondence
Leserbriefe
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Umsetzung von diagnostischen Empfehlungen bei Herzinsuffizienz – Erwiderung 1

Implementation of recommendations for the diagnosis of heart failureM. Scherer
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Publication Date:
11 May 2010 (online)

In seinem Leserbrief schreibt Prof. Sertl „Diese Arbeit kann nicht zeigen, dass das Einhalten der Leitlinien zu einem besseren „Outcome” führt”. Eine interessante Fragestellung, die jedoch nicht Gegenstand unserer Studie war. Vielmehr wollten wir auf der Basis vorhandener Daten untersuchen, inwiefern diagnostische Leitlinienempfehlungen in der Patientenakte abbildbar sind. Wie in der Diskussion des Artikels eingeräumt, handelt es sich bei unserer Studie um eine annähernde und eingeschränkte, aber durchaus valide Beschreibung der Versorgungsrealität. Es ging uns im Wesentlichen um die Darstellung der Lücke zwischen den oftmals überhöhten Anforderungen komplexer Leitlinienempfehlungen und dem in der Praxis Leistbaren.

Als irritierend empfinden wir Prof. Sertls Einstellung zur Notwendigkeit einer ordentlichen Dokumentation. Sicher findet in Hausarztpraxen eine gute Versorgung statt, die sich zwar Problemen stellen muss, aber der spezialistischen Versorgung in nichts nachsteht. Die Voraussetzung für eine qualitativ hochstehende Versorgung, die den Schutz des Patienten, aber auch der Gesellschaft vor Fehl-, Unter- und Überversorgung einschließt, ist, dass die Prozesse keine „Black-Box” sind, sondern dass durch Transparenz ärztliche Qualität sichtbar und somit auch einer breiteren Wertschätzung zugänglich gemacht wird. Sicher muss durch intelligente Software-Lösungen der Zeitaufwand der Dokumentation begrenzt werden. Hier gibt es noch viel Entwicklungspotential. Mit einer Abschaffung der Verschriftlichung wäre das Ende der ärztlichen Qualitätssicherung besiegelt. Verschriftlichung ist Teil unserer kulturellen Errungenschaften. Ohne sie gäbe es weder unseren Artikel noch Prof. Sertls Leserbrief.

Für die Autoren

Prof. Dr. med. Martin Scherer

Institut für Sozialmedizin, Universität Lübeck

Ratzeburger Allee 160

23538 Lübeck

Phone: 0451/5005874

Fax: 0451/5005872

Email: Martin.Scherer@uk-sh.de

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