Fragestellung: Metformin hat nur eine kurze Plasmahalbwertszeit von 1,5–3 Stunden. Folgerichtig
gibt es anekdotische Hinweise darauf, dass die Einnahme von Metformin zur Nacht die
Blutzuckerkontrolle gegenüber der üblichen Einnahme beim Abendessen verbessern könnte.
Methodik: Wir überprüften bei 35 adipösen, zusätzlich zu Insulin mit einer zweimal täglichen
Gabe von Metformin behandelten Typ-2-diabetischen Patienten (18 Frauen, 17Männer,
Alter: 58±2 Jahre [Mittelwert±SEM], body mass index: 35,3±1,1kg/m2, Diabetesdauer: 7±1 Jahre, Tagesdosis von Metformin: 1470±90mg/Tag) in einer randomisierten,
offenen Vergleichsbeobachtung im Rahmen der Einstellung auf eine intensivierte Insulintherapie,
ob sich die Blutzuckereinstellung im 6-Punkte-24-Stundenprofil bei Einnahme der zweiten
Dosis von Metformin zur Nacht (22 Uhr) von der bei Einnahme beim Abendessen (18 Uhr)
unterscheidet.
Ergebnisse: Metformin zur Nacht senkt gegenüber Metformin beim Abendessen den mittleren Blutzucker
des 6-Punkte-24-Stundenprofils von 128±5 auf 117±4mg/dl (p<0,05). Blutzucker-Nüchternwert
und 3-Uhr-Nachtwert werden um 18±5mg/dl (p<0,05) bzw. 24±4mg/dl (p<0,01) gesenkt.
Die Insulin-Tagesdosis bleibt unbeeinflusst (36±6 bzw. 37±5 E/Tag).
Schlussfolgerungen: Metformin zur Nacht könnte tatsächlich – zumindest bei Typ-2-diabetischen Patienten
mit einer intensivierten Insulintherapie – gegenüber der üblichen Einnahme von Metformin
beim Abendessen die Blutzuckerkontrolle verbessern.