Gastroenterologie up2date 2010; 6(4): 293-309
DOI: 10.1055/s-0030-1256049
Endoskopie/Gastrointestinale Radiologie/Sonografie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Endoskopische Submukosadissektion: Indikation, Techniken und Ergebnisse

Andreas  Probst, Helmut  Messmann
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Publication Date:
16 December 2010 (online)

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Kernaussagen

Technik

  • Die neue Technik der endoskopischen Submukosadissektion ermöglicht En-bloc-Resektionen auch großflächiger Läsionen im Gegensatz zur konventionellen EMR, die bei Läsionen > 20 mm methodenbedingt als Piecemeal-Resektion erfolgen muss. Vorteile der ESD sind die verbesserte histopathologische Beurteilbarkeit der Resektate, bessere R0-en-bloc-Resektionsraten und verminderte Rezidivraten.

  • Vor der endoskopischen Resektion einer gastrointestinalen Läsion muss das Malignitätsrisiko möglichst genau eingeschätzt werden. Bei Malignitätsverdacht sollte stets eine En-bloc-Resektion angestrebt werden; besteht das Risiko einer Lymphknoten- oder Fernmetastasierung kommt eine alleinige endoskopische Resektion nicht in Frage.

  • Zusatzverfahren wie Chromoendoskopie und Vergrößerungsendoskopie bzw. Endosonografie helfen, die laterale Ausdehnung bzw. die Tiefenausdehnung besser zu erfassen und so die organbezogenen onkologischen Kriterien zu berücksichtigen.

Magen, Kolorektum, Ösophagus

  • Bei strenger Beachtung onkologischer Kriterien ist die ESD das Resektionsverfahren der Wahl beim Magenfrühkarzinom. Die größten Erfahrungen bestehen in Japan.

  • Die ESD im Dickdarm – abgesehen vom Rektum – weist einen deutlich höheren Schwierigkeitsgrad auf als im Magen und ist derzeit noch kein Standardverfahren.

  • Die ESD im Ösophagus ist technisch am anspruchsvollsten und muss erfahrenen Untersuchern vorbehalten bleiben.

Lernkurve und Komplikationen

  • Der Schwierigkeitsgrad der ESD ist organabhängig und die Methode erfordert eine Lernkurve.

  • Die ESD weist in unerfahrenen Händen eine höhere Perforationsrate auf als die EMR. Der Verschluss einer Perforation sollte endoskopisch angestrebt werden.

Literatur

Dr. med. Andreas Probst

III. Medizinische Klinik
Klinikum Augsburg

Stenglinstraße 2
86156 Augsburg

Email: andreas.probst@klinikum-augsburg.de