Zusammenfassung
Während der Zeit des Nationalsozialismus
1933 – 1945 kam es, wie auch in den anderen
Fachgesellschaften, in der Urologie zu einer schnellen Anpassung an die
herrschenden politischen Verhältnisse. Trotz eines sehr hohen Anteils an
jüdischen und jüdisch-stämmigen Urologen ging diese Anpassung
nahezu widerstandlos vonstatten. Bereits 1933 erfolgte mit der Gründung
der Gesellschaft Reichsdeutscher Urologen (GRU) die Gleichschaltung, die
Konsequenz war die Verdrängung von jüdischen Kollegen in Praxis,
Forschung und Lehre. Die Biografien der davon betroffenen Urologen sind bisher
oft nur unzureichend bekannt. Die Klärung der einzelnen Schicksale der
nicht arischen Mediziner ist ein Teilaspekt zur Erforschung der Urologie
während des Nationalsozialismus.
Abstract
During the period of National Socialism
(1933 – 1945) the society of urology, like other medical
associations, adjusted quickly to the new political situation. Despite the high
proportion of Jewish and Jewish descendants' urologists, this adjustment
was nearly without any resistance. With the founding of the Gesellschaft
Reichsdeutscher Urologen (GRU), the Gleichschaltung began as early as 1933,
consequently ousting Jewish colleagues from practice, research and teaching. Up
to now the biographies of the affected urologists are often not well known.
Discovering the individual fates of the non-aryan medics is one aspect of
researching urology during National Socialism.
█Schlüsselwörter
Nationalsozialismus - Jüdische Urologen - Verfolgung und Vertreibung - Geschichte
der Urologie und Dermato-Venerologie█
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Julia Bellmann
Glasewaldtstraße 20
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