ergopraxis 2009; 2(2): 14
DOI: 10.1055/s-0030-1261670
wissenschaft

Hyperkinetische Störung – Krankheitskosten in Deutschland niedriger als in den USA

Further Information

Publication History

Publication Date:
07 July 2010 (online)

 

Im Jahr 2002 betrugen in Deutschland die direkten Kosten für Diagnose und Therapie einer hyperkinetischen Störung (HKS) bzw. Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADHS) pro Patient etwa 630 Euro. Dieser Betrag liegt deutlich unter dem für die USA errechneten Wert. Zu diesem Ergebnis gelangten Forscher vom Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement der Universität Erlangen-Nürnberg und der Lilly Deutschland GmbH Bad Homburg innerhalb eines systematischen Literaturreviews.

Die Daten aus ihrer Literaturrecherche ergänzten die Forscher mit den Kostendaten des Statistischen Bundesamts. Für das Literaturreview nutzten sie Medline und weitere Datenbanken aus DIMDI. Sie verwendeten unterschiedliche Suchbegriffe zu „ADHS” und „Krankheitskosten” auf Deutsch und Englisch. Die Daten des Statistischen Bundesamts bestanden zum Großteil aus Informationen verschiedener Krankenkassen und anderen Akteuren im Gesundheitswesen. Die Forscher ermittelten in der Gesamtauswertung zum Beispiel im Vergleich zu Rückenschmerzen (1,65 %) oder Asthma bronchiale (0,8 %) einen sehr geringen Prozentsatz von 0,06 % aller direkten Kosten für die nach ICD-10 mit F90 kodierte hyperkinetische Störung. Im internationalen Vergleich stellten sie eine große Differenz zu den USA fest, wo Ärzte deutlich mehr Psychostimulantia verschreiben.

Indirekte Kosten, die durch erhöhte Unfallgefahr, Kriminalität, Substanzmissbrauch oder Arbeitsausfälle entstehen, enthalten die Krankheitskosten bisher nicht. Dies erachten die Forscher für zukünftige Projekte jedoch für wichtig, ebenso die Untersuchung von Therapieoptionen auf deren Effizienz.

Chpr

Gesundheitswesen 2008; 70: 398–403

    >