Einleitung: Der Zeitpunkt der Sentinelnodebiopsie (SNB) im Rahmen einer primären Systemtherapie
(PST) beim Mammakarzinom ist unklar. Eine SNB vor PST verbessert die Auswahl der adjuvanten
Therapieoptionen. Bei SNB nach PST steht die reduzierte operative Radikalität in der
Axilla im Vordergrund. Aufgrund der unklaren Datenlage wurde eine prospektive klinische
Multicenter-Studie, SENTInel und NeoAdjuvante Therapie, in Deutschland initiiert.
Patientinnen und Methoden: Die SENTINA Studie ist eine prospektive multizentrische Fallkontrollstudie.
Studien-Design:
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Arm A – vor PST klinisch Nneg + negativer SN – nach PST keine weitere Axilla-OP
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Arm B – vor PST klinisch Nneg + positiver SN – nach PST SNB+ALNE
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Arm C – vor PST klinisch Npos, nach PST klinisch Nneg – nach PST SNB+ALNE
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Arm D – vor und nach PST klinisch Npos – nach PST ALNE
Primäres Studienziel ist die Überprüfung eines individualisierten und risikoadaptierten
Algorithmus zum Einsatz der SNB im Rahmen neoadjuvanter Therapieprotokolle auf die
Verbesserung von systemischen und lokalen Behandlungsoptionen.
Ergebnisse: Bei einer Fallzahlschätzung von 1508 Patientinnen wurden bis Januar 2010 691 Patientinnen
aus 52 Zentren rekrutiert. 401 Patientinnen haben PST und operative Therapie abgeschlossen.
Der aktuelle Stand der Studie wird dargestellt.
Zusammenfassung: Die SENTINA Studie ist die erste prospektive Multicenterstudie zur Evaluation der
SNB in Zusammenhang mit PST. Das SENTINA Protokoll erlaubt einen direkten Vergleich
der SNB vor und nach PST. Wir erwarten eine zuverlässige Aussage zum Vorhersagewert
der SNB vor und nach PST bei Patientinnen, die von klinisch positiven Lymphknoten
vor PST zu histologisch tumorfreien Lymphknoten nach PST konvertieren. Die Studie
liefert neue Erkenntnisse über die Biologie axillärer Lymphknotenreaktionen auf die
PST.