ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2010; 119(6): 320-321
DOI: 10.1055/s-0030-1262276
Colloquium

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Volumentomografie – Befundorientiert arbeiten - effizient und zukunftsträchtig

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Publication Date:
23 June 2010 (online)

 

Röntgenbild und Befund sollten untrennbar miteinander verbunden sein, um eine Behandlung sicher und effizient planen und durchführen zu können. Doch die Dokumente liegen dem Behandler bislang getrennt vor und müssen von ihm erst in Bezug gesetzt werden, um ihre vollständige Aussagekraft zu entfalten. Und das immer wieder, bei jeder erneuten Vorlage der Patientenakte. Ein neues Softwaretool der GALILEOS-Software GALAXIS 1.7 macht nun Schluss mit dieser ineffizienten Arbeitsweise. Das "befundorientierte Arbeiten" ist der Schlüssel zur dauerhaften Verschmelzung von Röntgenbild und Diagnose zu einer geschlossenen aussagekräftigen Einheit. Wie das befundorientierte Arbeiten den Workflow in der Praxis verändert und neue Perspektiven für Dokumentation und Kommunikation eröffnet, schildert Anwender Dr. Dr. Peter Ehrl, Mitinhaber des Diagnostikzentrums preDent und niedergelassener Zahnarzt in Berlin.

Dreidimensionale Datensätze liefern deutlich mehr Bildinformationen als 2-D-Aufnahmen. Deshalb muss ein modernes digitales Volumentomografie-Gerät (DVT-Gerät) mit einer ebenso anwendungsfreundlichen wie leistungsfähigen Software versehen sein. Ich selbst habe seit Beginn meiner Arbeit mit der 3-dimensionalen Röntgentechnologie vor 10 Jahren viele Feierabende damit zugebracht, Datensätze auszuwerten und Diagnosen zu stellen. Zwischen 20 und 60 min waren in der Regel nötig, um ein DVT zu befunden. Seit 2007 arbeiten wir mit dem digitalen Volumentomografen GALILEOS von Sirona und der dazugehörigen Software GALAXIS. Die Schnelligkeit war einer der Gründe, warum wir uns für dieses System entschieden haben. Heute befunden wir ein komplettes Volumen in gerade einmal 5-10 min - meist während der Sprechzeiten und auch in Gegenwart der Patienten. Abgesehen von der zeitlichen Entlastung gewinnen wir damit insbesondere in der Patientenkommunikation, denn Erläuterungen anhand von 3-D-Bildern werden auch vom Laien leicht verstanden und fördern eine reibungslose Zusammenarbeit in der Behandlung.

Seit etwa 4 Monaten ist unser Arbeitsprozess noch einmal deutlich effizienter geworden, denn seitdem arbeiten wir mit dem GALAXIS-Update 1.7, das ein besonders nützliches Tool zum befundorientierten Arbeiten enthält. Es ermöglicht dem Anwender, direkt im Volumen zu befunden - also Ausschnitte, Ansichten und Kommentare zu einem bestimmten Befund im Röntgenbild zu erstellen, dort ähnlich wie eine Sprechblase zu platzieren und abzuspeichern. Will ich mir den Befund später nochmals ansehen, kann ich alle gespeicherten Einstellungen mit einem Klick wieder aufrufen. Diese neue Funktion ist in 2-facher Hinsicht eine Bereicherung: zum einen, weil die Befunddaten umfangreicher und im unmittelbaren Bildzusammenhang aufbereitet werden, zum anderen, weil man das Ergebnis jederzeit schnell und einfach wieder aufrufen kann. Das spart eine Menge Zeit gegenüber der herkömmlichen Arbeitsweise, bei der nur das Röntgenbild abgespeichert wurde und man beim erneuten Aufrufen die befundeten Stellen wieder suchen musste. Ein weiterer wichtiger Vorteil des befundorientierten Arbeitens ist, dass man Behandlungsfälle einfacher und klarer dokumentieren und kommunizieren kann. Das für die Erstellung von Berichten erforderliche Software-Tool "Reporter" kann ebenfalls direkt aus dem Programm aufgerufen werden und bezieht sich sofort auf die markierten Befunde. Wie das befundorientierte Arbeiten den Workflow im Praxisalltag verbessert, kann man vielleicht am besten anhand eines Musterfalls nachvollziehen.

Ein Patient lässt in unserem Diagnostikzentrum eine DVT-Aufnahme erstellen, um die Ursache für Beschwerden im Oberkiefer abzuklären. Die Volumendaten dieser Aufnahme werden zur Befundung an unsere Praxis übermittelt. Wie immer mehr Kollegen, arbeiten wir mit der Stand-Alone-Version des Programms, die es uns ermöglichen, DVT-Aufnahmen zu befunden, ohne selbst das DVT-Gerät in der Praxis zu haben. Sind die Daten auf meinem Rechner, nehme ich die gesetzlich vorgeschriebene Gesamtdiagnostik des Volumens vor. Zunächst suche ich nach der Ursache für die Beschwerden und finde beispielsweise eine apikale Zyste. Anschließend überprüfe ich das Röntgenbild sorgfältig im Hinblick auf mögliche Nebenbefunde. Bei jedem Befund stelle ich den betroffenen Bereich zunächst vergrößert und schärfer dar und betrachte ihn dann von allen Seiten. Habe ich die optimale Einstellung gefunden, formuliere ich einen individuellen Kommentar und speichere ihn gemeinsam mit dem Bildausschnitt ab. So verfahre ich mit allen Befunden. Im nächsten Schritt kann ich das Ergebnis mithilfe der Reporter-Software als Bericht aufbereiten und als PDF entweder abspeichern, ausdrucken oder per E-Mail verschicken - beispielsweise für einen Kollegen, den Patienten oder den Versicherer. Ich selbst lege gerne sowohl den Befund als auch den Bericht in meiner Patientendatenbank ab. So kann ich mir die Befunde entweder als Report wieder anschauen oder aber ich rufe die Daten erneut in dem Programm auf. In unserem Beispielfall kann ich nun mit der Behandlung beginnen. Dank der genauen Lokalisation der Zyste im 3-dimensionalen Bild kann ich den nötigen chirurgischen Eingriff so wenig invasiv wie möglich durchführen.

Korrespondenzadresse

Dr. Dr. Peter Ehrl

Reinhardstraße 29

10117 Berlin

Email: info@predent.de

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