Rofo 2010; 182(9): 746
DOI: 10.1055/s-0030-126262
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Mammakarzinom – Reduziert die MRT die Reoperationsrate?

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Publication Date:
25 August 2010 (online)

 

Wegen der mammografisch schwierigen Karzinomdetektion bei dichtem Brustgewebe befürworten viele Radiologen eine präoperative MRT. Ob diese tatsächlich zu einer Senkung der Nachoperationsrate beiträgt, haben Turnbull et al. geprüft. Lancet 2010; 375: 563–571

Nachoperationen werden wegen lokaler Rezidive oder multifokalen Prozessen notwendig. Die COMICE-Studie (Comparative effectiveness of MR Imaging in breast Cancer) wurde 2001 in Großbritannien aufgelegt, um den Einfluss der präoperativen MRT auf das klinische Vorgehen, die Lebensqualität und die Behandlungskosten zu untersuchen. Turnbull et al. berichten nun, dass die MRT keinen positiven Einfluss hatte.

Bei 1623 Patientinnen war nach Mammografie, Ultraschall und Feinnadelaspiration ein Mammakarzinom diagnostiziert worden. Die meisten waren postmenopausal, > 50 Jahre alt und hatten ein dichtes Brustdrüsengewebe. 761 erhielten vor der geplanten Lokalexzision eine MRT. Die Hauptzielvariable war die Häufigkeit von Reoperationen, Mastektomien und nach dem pathologischen Resultat vermeidbaren Mastektomien innerhalb der ersten 6 Monate nach Randomisierung.

Die Durchführung der MRT führte nicht zu einer Zeitverzögerung bis zur Primäroperation. Deren histopathologische Ergebnisse zeigten keine Unterschiede hinsichtlich der Tumorgröße, invasiver Karzinome und Carcinomata in situ zwischen den Gruppen. 309 Frauen wurden erneut operiert (19 %). Davon waren Frauen mit und ohne MRT vergleichbar häufig betroffen (Unterschied 0,58 %; OR 0,96; p = 0,77).

Weder die Brustdichte noch der primär operierende Chirurg beeinflussten die Rate. Patientinnen > 50 Jahre mussten sich häufiger einer Reoperation unterziehen (OR 0,64; p = 0,0029). 5 % wurden wegen der MRT-Befunde gerechtfertigt mastektomiert. 2 % aus der MRT-Gruppe und < 1 % der Frauen ohne MRT erhielten eine Mastektomie, die nach dem histologischen Ergebnis vermeidbar gewesen wäre. In 13 Fällen (2 %) erfolgte aufgrund des MRT-Resultats eine Operation der kontralateralen Brust. Insgesamt wurde der Plan für das klinische Vorgehen bei 50 von 55 Frauen (91 %) wegen zusätzlicher MRT-Befunde geändert.

Die Lebensqualität der Patientinnen unterschied sich zwischen den Gruppen nicht. Durch die zusätzliche MRT entstanden höhere Kosten, wobei der Unterschied nicht signifikant war (p = 0,075).

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