EMR und ESD stellen etablierte Verfahren zur Entfernung flach erhabener Läsionen im
Gastrointestinaltrakt dar. Für eine angestrebte en-bloc-Resektion kann ab einer gewissen
Läsionsgröße die technisch anspruchsvollere ESD Vorteile bringen. Anhand einer retrospektiven
Analyse eines Endoskopie-Zentrums wurde untersucht, ob sich die beiden Verfahren (Läsionen
>20mm) in Hinblick auf den Resektionerfolg, Langzeitkomplikation und Rezidivrate
unter Berücksichtigung der Läsionsgröße unterscheiden.
Methodik: Retrospektive Analyse von 160 Patienten mit flach erhabenen Läsionen (Typ I und II;
>20mm), bei denen zwischen 1/2008 und 1/2010 die Indikation zur endoskopischen
Entfernung gestellt wurde. Verteilung: Ösophagus N=22, Magen N=31, Duodenum N=9, Kolon/Rektum
N=98.
Ergebnisse: Die mittl. Läsionsgröße lag bei 32mm (20–55mm; EMR 34mm, ESD 28mm). Im Ösophagus
fanden sich Barrettmukosa (N=15), 2 Papillome, 3 Plattenepithelkarzinome und 2 Adenokarzinom.
In den anderen Lokalisationen: 110 Adenome, 12 GIST-Tumore, 14 hyperplast. Polypen,
2 Karzinoidtumore. Eine en-bloc-Resektion war in 80% der Fälle möglich. Resektionserfolg: Im Gesamtkollektiv 71% mit R0-Resektion. In den Untergruppen 20–29mm, 30–39mm und
>40mm zeigte sich ein signifikant höherer R0-Anteil in der Gruppe 20–29mm (p<0,05).
EMR und ESD zeigten hier keinen Unterschied. Die Diagnose der Läsion war in Hinblick
auf den Resektionserfolg ohne Bedeutung. Ein Follow-up konnte bei 75% der Patienten
durchgeführt werden (mittl. Beobachtungszeit 6 Monate). Als Spätkomplikationen fanden sich 7 narbige Strikturen (Ösophagus, Magen) nur bei Läsionen >40mm, wobei
hier EMR und ESD vergleichbar waren. Lokalrezidive (6) traten nur bei EMR-Prozeduren auf (Läsionen >40mm).
Schlussfolgerung: Die EMR und ESD stellen bei gastrointestinalen Läsionen, die die Submukosa nicht
überschreiten, bei adäquater Durchführung eine geeignete Alternative zur Operation
dar. Auch bei Läsionen >20mm ist eine R0-Resektion möglich, wobei mit zunehmender
Größe dieses weniger häufig gelingt. Dieses ist unabhängig vom Verfahren und Lokalisation.
Bei großen Läsionen steigt die Wahrscheinlichkeit für narbige Strikturen bei beiden
Verfahren deutlich. Je größere die Läsion, umso wahrscheinlicher ist das Auftreten
eines Lokalrezidiv.