Einleitung: Die chronische Hepatitis C Virus (HCV) Infektion stellt eine Hauptursache für die
Entwicklung eines hepatozellulären Karzinoms (HCC) dar. Wir konnten bisher zeigen,
dass die p53/p63/p73 Familie eine zentrale Rolle in Entwicklung, Therapieansprechen
und Prognose des HCC spielt und dass die Hochregulation antiapoptotischer (dominant-negativer,
transkriptionell inaktiver) Formen der p53 Familie (DNp73) beim HCC mit vermindertem
Überleben korreliert.
Ziel: Ziel ist es, den Einfluss einer Hepatitis C Virus Infektion auf die p53-abhängige
Apoptose zu untersuchen.
Methodik: Wir haben das infektiöse Zellsystem mit dem HCV Konstrukt JC1 (2a/2a Chimäre), sowie
Expressionsplasmide verschiedener HCV-Proteine verwendet. Überexpression von wtp53/TAp73
und DNp73 erfolgte mittels adenoviralem Transfer, Silencing mittels RNAi. Nach HCV
Infektion bzw. transienter Expression wurde die transkriptionelle Aktivierung von
p53 Zielgenen mittels qPCR und Luciferase-Reporter Assay ermittelt. Virustiter und
HCV RNA wurden mittels Immunhistochemie und qPCR bestimmt.
Ergebnisse: Kombinierte Expression von HCV und wtp53, sowieTAp73 führen zu einer Synergie in
der Transaktivierung der p53 Zielgene CD95 und BAX. Damit wird sowohl die extrinisisch/Rezeptor-vermittelte,
sowie die intrinsisch/mitochondrial-vermittelte Apoptose aktiviert. Die Überexpression
von DNp73 hemmt die Transaktivierung und wirkt dadurch antiapoptotisch. In Übereinstimmung
hierzu führt im „klinisch relevanteren“ infektiösen Zellkultursystem die Überexpression
von TAp73 zu einer Abnahme der Infektiosität von HCV. Blockade von TAp73 durch RNA-Interferenz
oder Überexpression von DNp73 führt hingegen zu einer Zunahme der Infektiosität von
HCV.
Schlussfolgerung: HCV, p53 und TAp73 kooperieren hinsichtlich der Aktivierung von p53-abhängigen Apoptose-Zielgenen.
DNp73 wirkt hierzu antagonistisch und hemmt die Apoptose der HCV-infizierten Leberzelle.
Die Wechselwirkung zwischen dem Hepatitis C Virus und den dominant negativen Formen
der p53 Familie könnte eine Erklärung darstellen für Viruspersistenz und Tumorentwicklung.
Somit könnte die Entwicklung einer spezifischen, auf die p53 Familie zielenden, Apoptose-induzierenden
Therapie eine neue Strategie in der Anti-HCV und Anti-HCC Therapie darstellen.