Ein Land, dem nichts unmöglich ist – so will sich China präsentieren. Und so wirkt
auch Shanghai wie eine futuristisch-utopische Metropolis. Chinas „Boom-Town“ ist ein
prophetischer Marker für die Zukunft der 1,4 Milliarden Chinesen, Auffangbecken für
weiteren Bevölkerungszuwachs. Aber die „weltgrößte Baustelle“ sucht noch nach ihrer
Ordnung – in einem Land der Superlative, sich überstürzender sozialer Reformen und
einer neuen „sozialistischen Marktwirtschaft“. 900 km von Shanghai entfernt staut
der gewaltigste Damm der Erde den Yangtse. Preis des Fortschritts: 20 Milliarden Euro,
2 Millionen umgesiedelte Menschen und Tausende überfluteter Städte. Das größte Bauprojekt
seit der Großen Mauer birgt neben wirtschaftlichem Potenzial auch erhebliche ökologische
Risiken. Eines dieser Risiken und Nebenwirkungen ist Chongqing, die größte Stadt der
Welt, in der die Vertriebenen des gigantischen Staudammprojektes eine neue Heimat
finden sollen.