Einführung: Der Nutzen und die Effekte strukturierter Behandlungsabläufe in der orthopädischen
Chirurgie sollen untersucht werden. In dieser Studie wird eine Kosten-Nutzen-Bewertung
von Eingriffen in der orthopädischen Chirurgie vorgenommen. Untersucht werden die
Verweildauer mit Eingriff, die Krankenhauskosten und die Lebensqualität der Patienten
nach Eingriff. So ist auch zu fragen, ob eine reduzierte Verweildauer ungünstige Einflüsse
auf die Qualität der Behandlung nach sich zieht. Methodik: Bei der durchgeführten Studie handelt es sich um eine retrospektive Beobachtungsstudie.
Die Auswertungen beziehen sich auf alle Patienten, die an einer Patientenbefragung
zur Qualitätssicherung teilnahmen (n=9501). Es wurden die Kosten und die Verweildauer
pro Eingriff im Rahmen strukturierter Behandlungsabläufe den DRG-Vergleichsdaten aus
dem Jahre 2010 gegenübergestellt. Die Lebensqualität des Patienten wurde über das
Zufriedenheits- und Beschwerdeausmaß des Patienten nach Eingriff ausgewertet. Ergebnisse: Die Auswertung der Daten ergab über alle orthopädischen Eingriffe hinweg niedrigere
Krankenhauskosten und kürzere Verweildauern bei strukturierten Behandlungsabläufen.
Gleichzeitig erwies sich die Lebensqualität der Patienten nach dem Eingriff über alle
Indikationen hinweg als hoch. Die größten Effekte bei strukturierter Behandlung zeigen
„kleinere“ Eingriffe (z.B. Carpal-Tunnel-Syndrom – CTS), während sich geringere Effekte
bei eher komplexen Eingriffen (z.B. am Schultergelenk) zeigen. Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit
nach Eingriff liegt im Schnitt bei einem Monat. Die Patientenzufriedenheit bei strukturierten
Behandlungsabläufen ist sehr hoch, das Beschwerdemaß sehr niedrig. Beides korreliert
mit dem Alter der Patienten und mit der Anzahl von Co-Morbiditäten. Diskussion: Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Umsetzung strukturierter Behandlungsabläufe
in der orthopädischen Chirurgie zu einer Verkürzung der Verweildauer und zu einer
Reduktion der Krankenhauskosten führen kann, ohne dass die Lebensqualität des Patienten
nach dem Eingriff beeinträchtigt ist.