Einleitung: Bürgerorientierte Reformen des Gesundheitswesens werden auf internationaler und nationaler
Ebene bereits seit Jahren als ein wesentlicher Beitrag zu mehr Wirtschaftlichkeit,
Qualität und Bedarfsgerechtigkeit angesehen. Die Daten des telefonischen Gesundheitssurveys
2006 des Robert Koch-Instituts werden hinsichtlich ausgewählter Indikatoren ausgewertet,
die der Beschreibung von angestrebten Zielbereichen dienen können (Transparenz erhöhen,
Kompetenz entwickeln, Patientenrechte stärken und Beschwerdemanagement verbessern).
Methoden: Indikatoren, die einen Beitrag zur Beschreibung des gesundheitspolitischen Prozesses
einer Bürger- und Patientenorientierung im Gesundheitswesen leisten können, wurden
im telefonischen Gesundheitssurvey 2006 über Fragen nach der Bekanntheit der Patientenrechte,
zur Einschätzung, diese Rechte auch wahrnehmen zu können, zu Beschwerden über ärztliche
Behandlungen sowie nach der Informiertheit in verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens
erhoben. Die Analyse der für die Wohnbevölkerung in Deutschland repräsentativen Daten
betrachtet Angaben in den genannten Bereichen in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht
und Region (alte vs. neue Bundesländer) sowie vom sozioökonomischen Status der Befragten.
Ergebnisse: Die Mehrheit der Patientenrechte ist den Befragten bekannt. Knapp die Hälfte der
Befragten schätzt die Möglichkeit, Patientenrechte wahrzunehmen als gut ein. Über
eine ärztliche Behandlung hat sich weniger als die Hälfte der Befragten schon einmal
beschwert. Im Altersverlauf wird deutlich, dass vor allem Personen der mittleren Altersgruppe
(40–64 Jahre) von diesem Recht Gebrauch machen. Die Befragten fühlen sich eher schlecht
informiert in Bereichen wie Kosten (Männer), Vorbeugen gegen Krankheiten (Region West)
oder die Qualität von Ärzten und Krankenhäusern (oberer Sozialstatus). Diskussion und Schlussfolgerungen: Die vorliegenden Auswertungen geben Anhaltspunkte dafür, dass auch die Inhalte einer
Bürger- und Patientenorientierung im Gesundheitswesen und deren Vermittlung auf die
Bedarfslage verschiedener Bevölkerungsgruppen ausgerichtet werden sollten.