Hintergrund: In Deutschland ereignen sich pro Jahr circa 200.000 Schlaganfälle. In den westlichen
Industrieländern sind sie der häufigste Grund für Behinderung und Pflegebedürftigkeit
und die dritthäufigste Todesursache nach Herzinfarkt und Krebs. Der Schlaganfall gliedert
sich in mehrere Subtypen, die unterschiedlich häufig sind und klinisch differenziert
werden müssen. Im Rahmen des Dortmunder und Münsteraner Schlaganfallregister wurde
untersucht, wie sich die Schlaganfalltypen Hirninfarkt (HI), intracerebrale Blutung
(ICB), Subarachnoidalblutung (SAB) und die transitorisch, ischämische Attacke (TIA)
langfristig auf die Mortalität und körperliche Funktionsfähigkeit im Alltag auswirken.
Dazu gibt es in Deutschland nur wenig Informationen. Methodik: Daten zum Schlaganfalltyp wurden in beiden Registern zwischen 2001 und 2006 von 2.286
Patienten während ihres stationären Aufenthaltes erhoben. In drei Follow-Up-Untersuchungen
nach 3, 12, 36 Monaten wurden die Patienten schriftlich bzw. im Interview nach ihrer
körperlichen Funktionsfähigkeit im Alltag (Barthel-Index) befragt. Zusätzlich wurde
nach 36 Monaten der Vitalstatus der Patienten ermittelt. Ergebnisse: Zum Zeitpunkt des Schlaganfalls waren die Patienten im Mittel 70,1 Jahre alt. Als
häufigste Diagnose wurde der HI (70,3%) angegeben, danach folgten TIA (20,8%), ICB
(5,4%) und SAB (1,4%). Das alters-und geschlechtsadjustierte Risiko (OR) für die 3-Jahresmortalität
war beim HI um das 1,9-fache (CI: 1,5–2,6) und bei der ICB um das 2,9-fache (CI: 1,9–4,7)
im Vergleich zur Referenzgruppe mit einer TIA erhöht. Auch das Risiko für körperliche
Funktionseinschränkungen war nach 3, 12 und 36 Monaten beim HI (OR: 2,6–2,0) und der
ICB (OR: 4,6–2,6) signifikant größer als bei TIA-Patienten. Diskussion: Die Schlaganfalltypen TIA, ischämischer Hirninfarkt, intrazerebrale Blutung und SAB
haben einen unterschiedlichen Einfluss auf die Sterblichkeit und die körperliche Funktionsfähigkeit
im Alltag 3 Jahre nach dem Ereignis.