Einleitung/Hintergrund: Osteoporose bezeichnet einen mit dem Alter zunehmenden kritischen Abbau von Knochenmasse
und Knochenfeinstruktur, der zu einem erhöhten Frakturrisiko beiträgt. Bevölkerungsrepräsentative
Analysen zu Art, Umfang und Relevanz von Komorbiditäten bei Osteoporose liegen bislang
nicht vor. Material und Methoden: In dem telefonischen Gesundheitssurvey GEDA 2009 wurde eine repräsentative Stichprobe
der in Deutschland lebenden Wohnbevölkerung ab 18 Jahren (N=21262) zu Erkrankungen
und Beschwerden befragt. Ab 50-Jährige wurden nach dem Vorliegen einer Osteoporose
gefragt (N=9820). Die dargestellten Ergebnisse zur Komorbidität beziehen sich auf
die letzten 12 Monate bzw. aktuelle Einschränkungen; bei Herzinfarkt, Schlaganfall
und Krebserkrankungen wurden Lebenszeitdiagnosen verwendet. Personen mit und ohne
Osteoporose wurden im Hinblick auf Gesundheitsstatus und Inanspruchnahme von Leistungen
des Gesundheitssystems verglichen. Ergebnisse: Die Osteoporose-12-Monatsprävalenz steigt von 7,7% (Frauen) bzw. 4,1% (Männer) bei
den 50–64-Jährigen auf 21,1% (Frauen) bzw. 4,7% (Männer) bei über 64-Jährigen. Personen
mit Osteoporose weisen mehr gleichzeitig bestehende Erkrankungen bzw. Beschwerden
auf als Personen ohne Osteoporose (Frauen 4,3 vs. 2,6; Männer 4,5 vs. 2,4). Die häufigsten
gleichzeitig mit Osteoporose bestehenden Erkrankungen/Gesundheitsprobleme sind Rückenschmerzen
(Frauen: 85%, Männer: 84%), Arthrose (Frauen: 67%, Männer: 63%) Hypertonie (Männer:
54%, Frauen: 50%) und Hypercholesterinämie (Frauen: 48%, Männer: 45%). In logistischen
Regressionsanalysen (unter gleichzeitiger Berücksichtigung von Alter, Geschlecht,
Bildung und anderen Erkrankungen/Gesundheitsproblemen) zeigen sich Arthrose, Rückenschmerzen,
entzündliche Arthritiden, Herzinfarkte, Depressionen, Schlaganfälle und Krebserkrankungen
mit Osteoporose assoziiert. Personen mit Osteoporose schätzen ihren Gesundheitszustand
signifikant schlechter ein, haben häufiger chronische Erkrankungen (OR 1,87) und sind
durch Krankheit in der Ausübung ihren alltäglichen Tätigkeiten erheblich eingeschränkt
(OR 2,35). Zudem gehen sie häufiger zum Arzt und verbringen mehr Nächte im Krankenhaus.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Komorbiditäten sind bei Frauen und Männern mit Osteoporose häufig und vergleichbar.
Inwieweit sie zur Krankheitslast im Zusammenhang mit Osteoporose beitragen, muss vertiefend
analysiert werden. Zur differenzierteren Einschätzung der Krankheitslast in zukünftigen
Erhebungen zur Osteoporose sollten auch Informationen zu Frakturereignissen erfasst
werden.