Z Gastroenterol 2010; 48 - K14
DOI: 10.1055/s-0030-1267664

Rauchen erhöht das Risiko für Extraintestinale Manifestationen bei Patienten mit Morbus Crohn, jedoch nicht bei Colitis ulcerosa – Ergebnisse einer populations-basierten Kohorte

C Ott 1, A Takses 1, F Obermeier 1, J Schölmerich 1, A Timmer 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Klinikum der Universität Regensburg
  • 2Helmoltz Zentrum München, Institut für Epidemiologie, Neuherberg

Hintergrund: Extraintestinale Manifestationen (EIM) treten häufig bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) auf. Ziel dieser Studie war, die Prävalenz der EIM bei Erstdiagnose der CED zu evaluieren und mögliche Einflussfaktoren für die Inzidenz der EIM im frühen Verlauf der Erkrankung zu identifizieren.

Methoden: Im Rahmen der Oberpfalz-Studie [1] wurden Daten zu EIM bei Erstdiagnose sowie im Verlauf der Erkrankung analysiert. Mögliche Risikofaktoren wurden durch Berechnung des relativen Risikos erfasst und mittels logistischer Regressionsanalyse bewertet.

Ergebnisse: Insgesamt wurden Daten von 216 neuerkrankten CED-Patienten ausgewertet (129 MC, 84 CU). Bei 55,1% aller Patienten bestand irgendwann während des Beobachtungszeitraumes eine EIM. Bei Erstdiagnose waren deutlich mehr MC-Patienten von EIM betroffen als Patienten mit CU (41,9% vs. 25,0%, RR 1,6; 95%CI 1,09–2,55). Rauchen erhöhte das Risiko eine EIM zu entwickeln bei Patienten mit MC signifikant (Raucher vs. Nichtraucher 70,4% bzw. 51,4%, RR 1,64; 95%CI 1,02–2,6). Dieser Effekt konnte bei CU-Patienten nicht nachgewiesen werden. Allerdings hatten CU-Patienten ein erhöhtes Risiko für EIM, wenn ihr Krankheitsverlauf steroid-abhängig war (RR 2,5; 95%CI 1,2–5,1) oder sie eine Operation zu einem beliebigen Zeitraum während der Beobachtung benötigten (RR 1,2; 95%CI 1,04–1,4). Für die Kategorien Geschlecht, Lokalisation der Erkrankung, Erreichen einer Remission oder Schubhäufigkeit, Vorhandensein von Fisteln oder positive Familienanamnese für CED konnte keine Assoziation mit EIM gefunden werden.

Schlussfolgerung: Wir fanden eine hohe Prävalenz von EIM in dieser populations-basierten Kohorte im frühen Verlauf der Erkrankung. Bei Patienten mit MC scheint Rauchen ein Risikofaktor für das Auftreten von EIM zu sein, während CU-Patienten häufiger betroffen sind, wenn sie einen steroid-refraktären Verlauf der Erkrankung haben oder eine Op benötigen.

Literatur: [1] Ott C et al. The incidence of inflammatory bowel disease in a rural region of Southern Germany – a prospective population based study. Eur J Gastroenterol Hepatol. 2008;20:917–23