Z Gastroenterol 2010; 48 - K25
DOI: 10.1055/s-0030-1267675

Fallbericht einer 42-jährigen Patientin mit einer eosinophilen Ösophagitis

T Bartels 1, N Reissmann 1, J Müller 2, W Scheppach 1
  • 1Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Gastroenterologie/Rheumatologie, Juliusspital Würzburg
  • 2Pathologisches Institut, Universität Würzburg

Eine 42-jährige Patientin wurde mit Dysphagie, sowie gelegentlichen Regurgitationen von unverdauten Nahrungsbestandteilen stationär aufgenommen. Ambulant war bereits ein Röntgen-Breischluck durchgeführt worden, hier hatte sich eine längerstreckige Stenose im mittleren Ösophagusdrittel darstellen lassen. Endoskopisch zeigten sich – nach vorausgegangener auswärtiger Ösophagoskopie – im unteren und mittleren Ösophagusdrittel sowie unmittelbar distal des oberen Ösophagussphinkters longitudinale Schleimhauteinrisse mit endoskopisch passierbarer weicher Stenose. Histologisch imponierte eine geringgradige chronische eosinophilenreiche Ösophagitis, sowie eine inkomplette intestinale Metaplasie i.S. eines Barrett-Ösophagus. Weiterhin zeigte sich die Serumkonzentration von Immunglobulin E bei der ebenfalls an einem Asthma bronchiale leidenden Patientin mit 5040 U/ml (Referenzbereich <25 U/ml) deutlich erhöht.

Bei deutlicher Dysphagie begannen wir eine systemische Kortikosteroidtherapie mit 50mg Prednisolon täglich. Hierunter bildeten sich die Beschwerden der Patientin vollständig zurück. Bei einer endoskopischen Kontrolluntersuchung 4 Monate nach Therapiebeginn ließen sich keine Stenosen mehr nachweisen. Die derzeitige Therapieempfehlung besteht in der Anwendung von 125µg Fluticason-Dosieraerosol, wobei die eigentlich zur Inhalation bestimmte Dosis geschluckt werden muss. Dank dieser Therapie ist die Patientin bisher weiterhin beschwerdefrei.

Die eosinphile Ösophagitis ist eine chronische eosinophilen-prädominante Entzündung der Ösophagusschleimhaut, die jedes Alter betreffen und die Manifestation einer Nahrungsmittelallergie darstellen kann. Erwachsene klagen über Dysphagie, während bei Kindern Schmerzen, Erbrechen oder Gedeihstörungen im Vordergrund stehen. Die primäre Therapie besteht in einer Verabreichung eines Kortikosteroid-Dosieraerosols sowie in der Meidung des auslösenden Antigens (sofern eruierbar). Zur Vermeidung eines Knochenmineralsalzabbaus sollten zusätzlich Vitamin D3 und Calcium sowie ein Fungizid zur Prävention einer Soorösophagitis gegeben werden. In schweren Fällen kann auch eine systemische Steroidtherapie notwendig werden. Leider ist die Erkrankung durch eine hohe Rezidivrate nach Absetzen der Medikamente gekennzeichnet. Komplizierend kann eine Fibrose der Lamina propria der Ösophagsusschleimhaut mit Strikturen und hoher Perforationsgefahr bei Bougierungsmaßnahmen hinzukommen.