Z Gastroenterol 2010; 48 - K37
DOI: 10.1055/s-0030-1267687

Auftreten von intraabdomineller, retroperitonealer sowie mediastinaler Luft nach koloskopischer Biopsiegewinnung

J Schnapp 1, J Bohn 1, W Scheppach 1, E Schippers 2, W Küsters 3, M Raithel 4
  • 1Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Gastroenterologie/Rheumatologie
  • 2Chirurgische Klinik, Allgemein- und Viszeralchirurgie
  • 3Radiologische Abteilung, Juliusspital Würzburg
  • 4Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen

Bei einer 44-jährigen Patientin wurde im Rahmen einer Allergietestung eine Ileokoloskopie mit Stufenbiopsie und Lavage komplikationslos durchgeführt. Im Verlauf einer 4-stündigen post-interventionellen Überwachung zeigten sich keine Auffälligkeiten, so dass die Patientin entlassen werden konnte. Am Abend des Untersuchungstages (d.h. ca. 8 Stunden nach der Koloskopie) stellte sich die Patientin mit zunehmender Halsschwellung und Dyspnoe in unserer Klinik vor. Bei der körperlichen Untersuchung war eine Weichteilschwellung im Bereich der Halsweichteile mit Knistern auffällig. Radiologisch zeigten sich Luftansammlungen intraperitoneal, retroperitoneal sowie mediastinal.

Nachdem die Patientin kein akutes Abdomen aufwies, wurde zunächst auf eine Laparotomie verzichtet und wurde die Patientin unter antibiotischer Therapie mit Ceftriaxon stationär überwacht. Hierunter bildete sich die Schwellung der Halsweichteile zurück und resorbierte sich die intra- und retroperitoneale bzw. mediastinale Gasansammlung. Nach drei Tagen konnte die Patientin beschwerdefrei nach Hause entlassen werden.

Eine Mikroperforation infolge einer koloskopischen Biopsiegewinnung ist eine äußerst seltene endoskopische Komplikation. Die klinischen Verläufe sind nach Literatur-angaben variabel und reichen von der Spontanheilung bis zur Ausbildung einer Vierquadranten-Peritonitis. Ein konservatives Vorgehen ist unter engmaschiger Überwachung und antibiotischer Abschirmung zu vertreten, solange sich kein akutes Abdomen entwickelt.