Z Gastroenterol 2010; 48 - K44
DOI: 10.1055/s-0030-1267694

CEUS zur intrakavitären Darstellung und Therapiemonitoring von Leberabszessen

M Pichler 1, M Götzberger 1, V Gülberg 1
  • 1Medizinische Klinik – Campus Innenstadt, Klinikum der Universität München

Problemstellung: Zur intrakavitären Anwendung der kontrastmittel-verstärkten Sonografie in der Darstellung drainierter Leberabszesse existieren bislang nur wenige Erfahrungen.

Patienten und Methode: Bei 6 pyogenen Leberabszessen (4 Patienten, Alter: 36±10 Jahre) wurde nach sonographischer Drainagenanlage, sowie zum Monitoring des Therapieeffektes eine CEUS-Untersuchung durchgeführt. Die Abszesshöhlendarstellung erfolgte durch Applikation von 1ml SonoVue und 5–10ml NaCl 0,9% über die liegende Drainage (Geräte: Hitachi EUB-8500, Siemens Sonoline Elegra). Die Diagnose konnte in allen Fällen durch Aspiration von Pus und bakteriologischem Erregernachweis gesichert werden.

Ergebnisse: In allen Fällen kam es zu einem suffizienten KM-Enhancement, das die Darstellung der Abszesshöhle sowie eine Bestätigung der korrekten Drainagenlage ermöglichte. In zwei Fällen zeigte sich innerhalb der ersten 30s nach KM-Gabe ein diskretes vaskuläres Enhancement mit Darstellung des Leberparenchyms. In den restlichen Fällen lag ein Enhancement innerhalb der Abszesskapsel ohne Parenchymphase vor. Ein Anschluss ans Gallengangssystem wurde in keinem Fall nachgewiesen. Bei 2 Patienten wurde wegen eingeschränkter Beurteilbarkeit im B-Bild vor Drainageentfernung mittels CEUS die Größenabnahme des Abszesses dokumentiert. In einem Fall demarkierte sich im Verlauf ein zweites Abszessareal. Nach CEUS-Darstellung des drainierten Abszesses konnte eine Kommunikation mit dem zweiten Abszess nachgewiesen werden, so dass auf eine weitere Drainagenanlage verzichtet wurde. Nebenwirkungen traten nicht auf.

Schlussfolgerungen: Die intrakavitäre CEUS-Darstellung von Leberabszessen ermöglicht nach ersten Erfahrungen eine zuverlässige Kontrolle des Interventionserfolges, sowie Charakterisierung von Abszessausdehnung, Ausprägung der Abszesskapsel und Kommunikation bei multiplen Abszessen. Sie kann außerdem hilfreich sein zur Detektion von Komplikationen und Monitoring des Therapieerfolges und damit den Einsatz radiologischer Verfahren mit Strahlenexposition reduzieren.