Z Gastroenterol 2010; 48 - G9
DOI: 10.1055/s-0030-1267708

Einfluss von Nikotinkonsum auf die Fibroseprogression bei Patienten mit chronischer Hepatitis-C-Infektion

A Schäfer 1, S Kriener 2, K Paul 3, A Berger 4, M Scheurlen 1, MR Kraus 1, 5, G Teuber 3, 6
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik II der Universität Würzburg ZIM, Schwerpunkt Gastroenterologie
  • 2Senckenbergisches Institut für Pathologie – IFP, Klinikum der Goethe-Universität
  • 3Medizinische Klinik I, Klinikum der Goethe-Universität
  • 4Institut für Medizinische Virologie, Klinikum der Goethe-Universität
  • 5Medizinische Klinik II der Kreiskliniken Altötting-Burghausen
  • 6IFS, Frankfurt/Main

Hintergrund: Der natürliche Verlauf der chronischen Hepatitis-C-(HCV)-Infektion wird mitbestimmt von der Lebensführung der Patienten, von patientenspezifischen und virusassoziierten Faktoren. Während hierbei Alkohol als gesicherter Risikofaktor für eine gesteigerte Fibroseprogression gilt, ist die Rolle des Rauchens noch immer umstritten. Aus diesem Grund untersuchten wir in dieser Studie den Zusammenhang zwischen dem Rauchverhalten der Patienten und Entzündungsaktivität bzw. Fibroseprogression bei HCV-Patienten.

Patienten und Methoden: In einer monozentrischen Querschnittsuntersuchung wurden 511 Patienten mit chronischer Hepatitis-C-Infektion eingeschlossen und nach ihrem Konsumverhalten in Bezug auf Alkohol und Nikotin befragt. Bei allen Patienten lag der Befund einer Leberbiopsie vor; die Klassifizierung erfolgte nach dem Ishak-Score.

Ergebnisse: Bezüglich des Fibrosegrads konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen Rauchern und Nichtrauchern festgestellt werden (Raucher: 2,52±1,50; Nichtraucher: 2,67±1,61; P=0,308). Ein vergleichbares Ergebnis fand sich für die erhobene entzündliche Aktivität (5,42±2,25 vs. 5,80±2,30; P=0,072). Jedoch war eine portale Entzündung bei schweren Rauchern (>15 Pack Years) signifikant ausgeprägter als bei den übrigen Rauchern (1,93±0,78 vs. 2,12±0,82; P=0,033). Eine logistische Regressionsanalyse zeigte, dass die Faktoren höheres Alter (P=0,003; OR=1,04) und GPT-Wert (P=0,001; OR=1,01) mit einer erhöhten Entzündungsaktivität assoziiert waren. Das Ausmaß der Leberfibrose wurde jedoch ausschließlich durch das Patientenalter (P<0,001; OR=1,06) in signifikanter Weise vorhergesagt.

Schlussfolgerung: Nach unseren Ergebnissen hat der kumulative Tabakkonsum einen messbaren Einfluss auf die Entzündungsaktivität bei Patienten mit chronischer Hepatitis-C-Infektion. Keinen Zusammenhang fanden wir in Bezug auf die Fibroseprogression. Die Patienten sollten dennoch dazu angehalten werden, auf das Rauchen zu verzichten, zumal bekannt ist, dass der Nikotinkonsum einen unabhängigen Risikofaktor für die Entstehung eines hepatozellulären Karzinoms bei HCV-Patienten darstellt.