Z Gastroenterol 2010; 48 - G14
DOI: 10.1055/s-0030-1267713

HDGF ist ein früh in der Kolonkarzinogenese überexprimiertes, durch Butyrat reguliertes Onkogen

R Melcher 1, M Wilk 1, T Neun 1, E Hartmann 2, H Lührs 1, T Menzel 1, A Rosenwald 2, T Katzenberger 3, W Scheppach 4, M Scheurlen 1, T Kudlich 1
  • 1Medizinische Klink II, Schwerpunkt Gastroenterologie, Universitätsklinik Würzburg
  • 2Institut für Pathologie der Universität Würzburg
  • 3Institut für Pathologie des Klinikums Aschaffenburg
  • 4Medizinische Klinik (Gastroenterologie/Rheumatologie), Juliusspital Würzburg

Präklinische und klinische Studien weisen auf einen Einfluss der kurzkettigen Fettsäure Butyrat auf die Inzidenz und Progression kolorektaler Karzinome hin. Im Rahmen dieser Studie war das Ziel, Onkogene zu identifizieren, die früh in der Kolonkarzinogenese heraufreguliert und durch Butyrat wieder herabreguliert werden. Dazu wurden die Adenom-Zellinie Geki2, der Kolonkarzinomzellinie HT29 und der Metastasenzellinie SW620 mittels eines Expressionsarrays (U133 Plus 2.0/Affymetrix) vor und nach der Inkubation von 4mM Butyrat analysiert. Eine Clusteranalyse wurde durchgeführt und 110 Gene identifiziert, die in entsprechende Eigenschaften aufwiesen. HDGF („hepatoma derived growth factor“) war das am höchsten heraufregulierte Gen (51-fach, 76-fach und 97-fach in Geki2, HT29 und SW620). Eine Inkubation mit Butyrat führte zu einer deutlichen Herabregulation (25-fach, 14-fach und 26-fach). Die Ergbnisse wurden durch eine Real-Time-PCR verifiziert. HDGF ist in vielen Karzinomen (z.B. hepatozelluläres Karzinom, Bronchialkarzinom, Magenkarzinom) heraufreguliert und hat bei diesen Tumoren einen Einfluss auf die Patientenprognose. In dieser Studie konnten wir zeigen, dass HDGF eine frühe Rolle bei der Kolonkarzinogenese spielt und ein Ziel für die protektive Wirkung von Butyrat ist.