Rofo 2010; 182(12): 1061-1062
DOI: 10.1055/s-0030-1268812
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Lungenarterienembolie - Wann ist eine CTA indiziert?

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Publication Date:
01 December 2010 (online)

 

Mehr als 90 % aller CT-Angiografien (CTA) sind negativ. Ihre exponentielle Zunahme und die hohen Kosten erfordern die Festlegung von Kriterien, wann sie bei dem Verdacht auf eine Lungenarterienembolie durchgeführt werden sollte. Radiology 2010; 256: 625-632

Die CTA gilt wegen ihrer hohen Sensitivität (90 %) und Spezifizität (95 %) bei der Lungenarterienembolie (LE) als diagnostische Methode der 1. Wahl. Mamlouk et al. haben retrospektiv Daten aus einem amerikanischen Lehrkrankenhaus zusammengestellt. In einem Zeitraum von 1,5 Jahren erfolgten dort bei 847 Männern und 1156 Frauen (Durchschnittsalter: 51 bzw. 49 Jahre) CTA wegen des Verdachts auf eine PE. 1022 Patienten kamen über die Notfallambulanz und 981 befanden sich bereits in stationärer Behandlung. Das Ergebnis der CTA wurde mit vorliegenden Risikofaktoren und dem Resultat des D-Dimer-Tests in Beziehung gebracht. Als Risikofaktoren galten:

Immobilisation, Malignome, Hyperkoagulabilität, positive Vorgeschichte für LE oder Beinvenenthrombose, Alter, Geschlecht, Östrogenstatus.

Die CTA bestätigte die Verdachtsdiagnose bei 9,8 %. Stationäre Patienten waren häufiger betroffen als ambulante (13,5 bzw. 6,4 %). 97,5 % hatten mindestens 1 Risikofaktor. Von den Patienten mit LE

waren 69 % > 65 Jahre alt, waren 53,8 % immobilisiert, waren 50,8 % Männer, hatten 37,1 % ein Malignom, hatten 14,2 % eine positive Vorgeschichte, hatten 8,1 % eine Hyperkoagulabilität, hatten 6,1 % erhöhte Östrogenspiegel.

Nach der statistischen Analyse waren der Hormonbefund und das Geschlecht weniger relevant. Besonders bedeutsam waren das Lebensalter > 65 Jahre und eine Immobilisation. Insgesamt hatte das Risikoprofil eine hohe Vorhersagekraft. Die Sensitivität und der negative prädiktive Wert betrugen 97,5 und 99,1 %. Ein D-Dimer-Test lag bei 99 Patienten vor. 63 hatten ein positives Ergebnis und bei 15 bestätigte sich eine LE. Alle Patienten mit negativem Testergebnis hatten eine unauffällige CTA.

KM-angehobene Thorax-CT. Nachweis bilateraler pulmonaler-arterieller Makroembolien (Bild: Radiologische Uniklinik Tübingen).

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