Z Gastroenterol 2011; 49 - P2_22
DOI: 10.1055/s-0030-1269539

(+)-Episesamin zeigt anti-neoplastische Effekte in humanen HCC Zelllinien durch Hemmung des IGF-1-Signalweges

C Freise 1, U Erben 1, W Trowitzsch-Kienast 2, UP Neumann 3, D Seehofer 4, K Kim 5, M Rühl 6, M Zeitz 1, R Somasundaram 6
  • 1Medizinische Klinik I - Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin
  • 2Fachbereich für Pharma- und Chemietechnik, Beuth-Hochschule für Technik Berlin, Berlin
  • 3Chirurgische Klinik, Aachen
  • 4Charite, Campus Virchow-Klinikum, Abteilung f. Allg.-, Visc.- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • 5Department of Biochemistry, Faculty of Beauty Design, Human Environmental Science College, Wonkwang University, Iksan City, South Korea
  • 6Department of Gastroenterology and Hepatology, Charité Campus Benjamin Franklin, Berlin

Einleitung: Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist weltweit einer der häufigsten und am schwierigsten zu behandelnden Tumore. Für einen Extrakt der traditionellen fernöstlichen Heilpflanze Lindera obtusiloba konnten wir anti-fibrotische und anti-inflammatorische Effekte zeigen [1, 2]. Als wesentlicher Wirkstoff konnte (+)-Episesamin (5-(4-benzo[1,3]dioxol-5-yl-3,7-dioxabicyclo[3.3.0]oct-8-yl)benzo[1,3]dioxole) aus dem Extrakt isoliert werden. Ziel war es, das anti-neoplastische und anti-inflammatorische Potential von (+)-Episesamin in humanen HCC Zelllinen sowie Makrophagen-ähnlichen 3T3-L1 Präadipozyten zu untersuchen.

Methoden: Der Einfluss von (+)-Episesamin auf Zellwachstum, -apoptose und –migration wurde bei den humanen HCC Zelllinien Hep3B, Huh-7 and SK-Hep1 untersucht. Die IGF-1-induzierte Expression der Entzündungs-regulierenden Proteine STAT3 und Häm-oxygenase-1 (HO-1) wurde mittels Western-blot bestimmt. Effekte von (+)-Episesamin auf die TNFα-induzierte Freisetzung von IL-6 durch 3T3-L1 Präadipozyten wurden mittels ELISA gemessen.

Ergebnisse: In den HCC Zellen hemmten 10µM (+)-Episesamin die Proliferation um ˜50% bei gleichzeitiger Induktion von Apoptose und einer Migrationshemmung von bis zu 80%. Zudem reduzierte (+)-Episesamin die basale sowie die IGF-1-induzierte Expression von (p)-STAT3 und HO-1 in den Tumorzelllinien. Dieses anti-inflammatorische Potential zeigte sich auch in 3T3-L1 Präadipozyten durch Neutralisation der TNFα- und LPS-induzierten Freisetzung von IL-6.

Schlussfolgerung: (+)-Episesamin hemmt den für die Karzinogenese wichtigen IGF 1-Signalweg und zeigt über eine verminderte HO-1-Expression der Tumorzellen sowie der verminderten Freisetzung von pro-inflammatorischem IL-6 anti-inflammatorisches Potential. Aufgrund der engen Verknüpfung von Karzinogenese und Inflammation [3] soll (+)-Episesamin als komplementärer Behandlungsansatz, zunächst im Tiermodell, weiter untersucht werden.

Literatur:

[1] Ruehl et al.; J Nutr Biochem. 2009 Aug;20(8):597-606. [2] Freise et al.; J Nutr Biochem. 2010 DOI 10.1016/j.jnutbio.2009.09.013 [3] Lin WW et al.; J Clin Invest. 2007;117:1175-1183.