Lebensqualität nach Lebertransplantation bei Patienten mit alkoholbedingter Leberzirrhose

Einleitung: Im Rahmen der medizinischen und psychosozialen Evaluation aller Lebertransplantationskandidaten wird am Transplantationszentrum des UK S-H die Lebensqualität aller Patienten sowohl präoperativ als auch bis zu 24 Monaten postoperativ systematisch erhoben.

Material und Methoden: Zur Evaluation wird der EORTC-QLQ C30 als europäisches Standardinstrument der Lebensqualitätsforschung zusammen mit einem spezifischen Lebertransplantationsmodul und einem Kurzfragebogen zum psychischen Befinden verwendet. Mit diesem Ansatz lassen sich eine Reihe von Fragestellungen zum Transplantationserfolg bearbeiten, die über die reine Überlebenszeitanalyse hinausgehen. Es wurden 110 Patienten in diese Analyse eingeschlossen. Zur Analyse wurde das Statistikprogramm SPSS Version 17.0 verwendet.

Ergebnisse: Hier stellen wir die Ergebnisse hinsichtlich des univariaten Vergleiches zwischen transplantierten ehemaligen „Alkoholikern“ und anderen Diagnosegruppen vor: Es zeigte sich in dieser ersten Auswertung, dass die Patienten mit alkoholbedingter Leberzirrhose präoperativ in allen Bereichen eine z.T. hochsignifikant schlechtere Lebensqualität aufweisen als die Patienten mit anderer Grunderkrankung. Postoperativ kehrt sich dieses Bild um: nun haben die AlkoholikerInnen ein tendenziell bessere, in einigen Bereichen sogar signifikant bessere Lebensqualität. Diese Ergebnisse werden wir im Detail vorstellen.

Zusammenfassung und Diskussion: Dieses Ergebnis ist konkordant mit klinischer Erfahrung und Beobachtung. Wir werten dieses insgesamt positive Outcome auch als Ergebnis unserer sehr restriktiven Auswahlprozedur unter Beachtung der Richtlinien der Bundesärztekammer. Unter diesen Bedingungen glauben wir, ist eine Lebertransplantation auch bei Patienten mit langer Alkohol-Vorgeschichte ethisch vertretbar.

Alkohol - Lebensqualität - Lebercirrhose - Lebertransplantation