Z Gastroenterol 2011; 49 - P3_15
DOI: 10.1055/s-0030-1269630

PTLD bei Patienten nach Lebertransplantation: unizentrische Erfahrung

J Hartl 1, M Scherer 2, M Loss 2, S Farkas 2, L Baier 3, HJ Schlitt 4, GI Kirchner 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Klinikum der Universität Regensburg, Regensburg
  • 2Klinik und Poliklinik für Chirurgie der Universität Regensburg, Regensburg
  • 3Regensburg University, Department of Surgery, Regensburg
  • 4Department of Surgery, University of Regensburg, Regensburg

Hintergrund: Post transplantation lymphoproliferative disorders (PTLD) treten gehäuft bei immunsupprimierten Patienten nach Organtransplantation auf. Die Inzidenz einer malignen Erkrankung nach Lebertransplantation (LTx) liegt bei 4–15%, für eine PTLD bei ca. 1–5%. Ziel dieser Studie war es, die Inzidenz und das Outcome bei Patienten mit einer PTLD nach LTx zu untersuchen.Material und Methoden: Am UKR wurden zwischen Juni 1993 und August 2010 insgesamt 355 LTx (238m) durchgeführt. Bei 5 Patienten (1,4%) konnte die Diagnose einer PTLD histologisch gesichert werden. Das Outcome sowie die medizinischen Daten der Patienten wurden anhand der Patientenakten analysiert.Ergebnisse: Das mittlere Alter der 5 Patienten (5m) mit PTLD betrug bei LTx 45,2±8,9 Jahre. Die LTx wurde aufgrund folgender Erkrankungen durchgeführt: Alkohol + chron. Hepatitis C (n=1), kryptogene Zirrhose (n=1), Alkohol (n=1), sekundär sklerosierende Cholangitis (n=1) und akute Hepatitis B (n=1). Zur Immunsuppression erhielten alle Patienten ein CNI-haltiges Schema (Tacrolimus (n=1), Sirolimus (n=1), Ciclosporin A (n=2)). Die PTLD trat 3–36 Monate nach LTx auf, wobei 4 dieser Patienten ein Epstein-Barr-Virus (EBV)-assoziiertes diffus großzelliges B-Zell-Lymphom (Leberhilusbereich (n=3), Niere (n=1)) entwickelten. Vier Patienten erhielten eine CHOP-haltige Chemotherapie. Ein Patient litt an einem follikulären Non-Hodgkin-Lymphom in den retroperitonealen Lymphknoten (EBV negativ). Bei ihm wurde aufgrund der Stabilität der Erkrankung keine Therapie durchgeführt. Innerhalb einer Nachbeobachtungszeit von 22–148 Monaten sind 2 Patienten mit diffus großzelligem B-Zell-Lymphom–8 bzw. 13 Monate nach Diagnosestellung–gestorben; drei Patienten leben und befinden sich in einem guten Allgemeinzustand. Fazit: Die PTLD ist eine seltene, jedoch mit einer hohen Mortalitätsrate (40%) assoziierte Erkrankung. Bei unklaren Raumforderungen im Leberhilus muss differentialdiagnostisch an eine PTLD gedacht werden.