Z Gastroenterol 2011; 49 - P3_16
DOI: 10.1055/s-0030-1269631

Untersuchungen zur Pathogenese einer postischämischen Cholangiopathie anhand eines segmentalen Dearterialisierungsmodells am Mini-Pig

NG Heits 1, C Wilms 1, A Koops 2, S Koops 3, J Herrmann 2, K Helmke 2, D Bröring 1, L Müller 1
  • 1Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Kiel
  • 2Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
  • 3Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg

Pathogenese und Verlauf einer ischämischen Cholangiopathie sind heterogen. Klinische Frühindikatoren sind bislang kaum identifiziert. Wir untersuchten anhand eines Mini-Pig Vergleichsmodells mit unterschiedlich ausgeprägten partiellen Dearterialisierungsverfahren, ob es laborchemische Marker für eine frühe Prognosebeurteilung gibt. Bei 12 Tieren erfolgte eine langstreckige Okklusion durch Embolisation der Leberarterien in 75% des Leberanteils (AE-Gruppe). Bei weiteren 12 Mini-Pigs erfolgte eine kurzstreckige arterielle Okklusion durch Nahtligatur (A-Gruppe). Als Kontrollgruppe wurden 6 Tiere lediglich laparotomiert. Postinterventionell wurden die Leberparameter bestimmt. Nach 4 Wochen wurden die makroskopischen und mikroskopischen Veränderungen analysiert. Mögliche Kollateralisierungen wurden anhand perioperativer Angiografien untersucht. Makroskopisch imponierten in der AE-Gruppe deutliche entzündlich-nekrotische Veränderungen der Gallenwege und des Leberparenchyms sowohl im okkludierten als auch im nicht-okkludierten Anteil, welche in der A-Gruppe nicht zu beobachten waren. In der A-Gruppe und in der AE-Gruppe kam es postinterventionell zu massiven, aber reversiblen Erhöhungen der Transaminasen. Zwischen beiden Gruppen war jedoch kein signifikanter Unterschied festzustellen. Die histopathologische Auswertung ergab für die AE-Gruppe eine signifikant höhere Rate entzündlicher biliärer Veränderungen. Angiografisch konnten in der A-Gruppe arterielle Kollateralen zwischen okkludierten und nicht-okkludierten Leberarealen erfasst werden, welche in der AE-Gruppe fehlten. Dies zeigt, dass die Entwicklung schwerwiegender Destruktionen der Leber im Rahmen einer ischämischen Cholangiopathie von der Ausbildung von Kollateralen abhängig ist. Ein Schaden durch kurzstreckige Okklusion, zum Beispiel durch Verletzung der rechten Leberarterie bei Cholezystektomie, mag somit reversibel sein. Die Identifikation eines prognostisch relevanten Laborparameters gelang nicht.