Z Gastroenterol 2011; 49 - P3_23
DOI: 10.1055/s-0030-1269638

Die Bedeutung der transarteriellen Chemoembolisation als Bridging-Therapie des HCC vor Lebertransplantation in der Ära der MELD-Allokation

J Liese 1, C Moench 1, E Schwarzbeck 1, S Kohler 1, T Schreckenbach 1, S Zangos 2, WP Hofmann 3, S Zeuzem 4, T Vogl 2, WO Bechstein 1, F Ulrich 1
  • 1Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main, Frankfurt/Main
  • 2Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, J.W. Goethe Universität, Frankfurt am Main
  • 3Klinikum der J. W. Goethe Universität, Medizinische Klinik I, Frankfurt/Main
  • 4Medizinische Klinik 1, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Frankfurt

Die transarterielle Chemoembolisation (TACE) ist die am weitesten verbreitete Bridging-Therapie des HCC vor Lebertransplantation, obwohl harte Daten zur Evidenz des Therapieerfolges fehlen. Studien zeigen, dass aggressive Tumoren mit schlechter Prognose durch einen Progress unter der TACE demaskiert werden. In der vorliegenden Studie untersuchten wir den Relevanz der TACE in der Ära der MELD-Allokation.

In einer retrospektiven Studie untersuchten wir alle Patienten mit HCC, die zwischen 2007 und 2009 eine Lebertransplantation und im Vorfeld eine TACE erhielten, hinsichtlich des Verlaufs und der Komplikationen während der TACE und nach der Transplantation.

Von Januar 2007 und Dezember 2009 transplantierten wir 39 Patienten mit HCC, die eine TACE als Bridging-Therapie erhielten. Das mittlere Alter lag bei 58,6 Jahren. Als Grunderkrankung dominierte die HCV- (44,4%), gefolgt von der äthyltoxischen- (30,5%), der HBV- (16,7%) und der kryptogenen Leberzirrhose (8,3%). In der initialen Evaluierung erfüllten 78% die Mailand-Kriterien. Die mittlere Wartezeit bis zur Transplantation betrug 9,5 Monate. In diesem Zeitraum erhielten die Patienten im Durchschnitt 4,2 TACE-Therapien. Bei 89,7% war der radiologische Verlauf durch ein „stable disease“ gekennzeichnet. Die Komplikationsrate der TACE lag bei 9%. Dominierend waren Übelkeit, Bauchschmerzen und Fieber. Ein Patient musste aufgrund einer Sepsis aus dem TACE-Programm genommen werden. In der Histologie der explantierten Lebern konnte bei 7 Patienten kein vitaler Tumor nachgewiesen werden. Der Tumorbefall wurde bei 6 Patienten radiologisch unterschätzt. 5 Patienten hatten ein Tumorrezidiv nach der Lebertransplantation.

Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass die TACE vor Lebertransplantation die Zeit auf der Warteliste effektiv überbrückt und mit geringer Morbidität einhergeht. Die TACE als Bridging sollte möglichst nach einem engmaschigen Algorithmus durchgeführt werden um „drop-outs“ auf der Warteliste zu vermeiden.