Z Gastroenterol 2011; 49 - P3_28
DOI: 10.1055/s-0030-1269643

Gasgangrän der Transplantatleber – eine seltene hyperakute infektiöse Komplikation nach Lebertransplantation

F Schmidt 1, EM Bonrath 1, C Schleicher 1, V Vieth 2, H Schmidt 3, N Senninger 1, HH Wolters 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Allgmein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster
  • 2Institut für Klinische Radiologie, Münster
  • 3Klinik und Poliklinik für Transplantationsmedizin, Münster

Einleitung: Obwohl selten, ist die fulminante hepatische Nekrose nach Lebertransplantation mit einer hohen Mortalität behaftet. Bei einer Beteilgung von Clostridium spp. als häufigstem Erreger ist eine intraparenchymatöse Gasbildung beschrieben. Im vorliegenden Fall kam es zu einem fulminanten Verlauf einer durch Klebsiella spp. verursachten intrahepatischen Gasgangrän.

Fallbericht: Der Allgemeinzustand eines 48-jährigen, bei Hepatitis-C-Zirrhose 3 Jahre zuvor lebertransplantierten Patienten hatte sich innerhalb weniger Stunden bis zur Intubationpflicht und hochdosierten Katecholamintherapie verschlechtert. Laborchemisch zeigte sich eine metabolische Azidose (pH 6,98), eine deutliche Leukozytose (37 Tsd./µl) und Zeichen der Leber- und Niereninsuffizienz (GOT 7263 U/l, GPT 3500 U/l, Quick 43%, Kreatinin i.S. 5,3mg/dl). Eine antimikrobielle Therapie mit Vancomycin, Meropenem und Caspofungin wurde begonnen. Computertomographisch stellte sich der linke Leberlappen fast vollständig gangränös und gasgefüllt dar, die A. hepatica communis war verschlossen. Eine zeitnah durchgeführte Resektion des linken Leberlappens konnte den Zustand des Patienten nicht verbessern; am zweiten postoperativen Tag mussten weitere Nekrosen an den Resektionsrändern entfernt werden. Eine Retransplantation scheiterte an der kardiorespiratorischen Instabilität des Patienten. Lebergewebe und Blutkulturen erbrachten den Nachweis von Klebsiella pneumoniae. Nach intensivmedizinischer Therapieeskalation verstarb der Patient schließlich im Multiorganversagen.

Schlussfolgerung: Die sofortige chirurgische Resektion der gangränös veränderten Leberanteile mit oder ohne erneute Lebertransplantation wird in der verfügbaren Literatur als potentiell lebensrettende Maßnahme bei fulminant verlaufender hepatischer Nekrose beschrieben. Trotz zeitnaher Operation konnte im vorliegenden Fall der Tod des Patienten nicht mehr abgewendet werden, zumal eine Retransplantation nicht mehr möglich war.

Abb.1