Z Gastroenterol 2011; 49 - P4_16
DOI: 10.1055/s-0030-1269671

Hohe Prävalenz von Hepatitis C Virus-Antikörpern bei Patienten in der Zentralen Notaufnahme der J.W. Goethe Universitätsklinik, Frankfurt am Main

S Elanjimattom 1, J Vermehren 2, A Berger 3, I Marzi 4, R Lehmann 5, G Hintereder 6, S Zeuzem 7, C Sarrazin 8
  • 1Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum der J.W. Goethe Universität, Frankfurt am Main
  • 2Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum der J.W. Goethe Universität, Frankfurt am Main
  • 3Institut für Medizinische Virologie, Universitätsklinikum der J.W. Goethe Universität, Frankfurt am Main
  • 4Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum der J.W. Goethe Universität, Frankfurt am Main
  • 5Medizinische Klinik III, Universitätsklinikum der J.W. Goethe Universität, Frankfurt am Main
  • 6Zentrallabor, Universitätsklinikum der J.W. Goethe Universität, Frankfurt am Main
  • 7Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum der J.W. Goethe Universität, Frankfurt am Main
  • 8Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum der J.W. Goethe Universität, Frankfurt am Main

Fragestellung:

In Europa liegt die Prävalenz der Hepatitis C Infektion (positive HCV Antikörper) in der Bevölkerung basierend auf epidemiologische Studien bei 0,5–1,5%. Diese wird möglicherweise unterschätzt. Die HCV Infektion ist lediglich bei ca. 1/4 bis 1/5 der Patienten in Deutschland diagnostiziert. Eine Therapie der HCV Infektion mit dauerhaftem virologischen Ansprechen besteht für über 50% der Patienten. Es stellt sich die Frage, ob zum besseren Verständnis der Prävalenz sowie zur Steigerung der Diagnoserate Screeninguntersuchungen auf HCV Antikörper sinnvoll wären.

Methoden:

In der vorliegenden prospektiven Studie wurden alle Patienten, die sich in der Zentralen Notaufnahme des Klinikums der J.W. Goethe- Universität vorstellten, eingeschlossen. Das Einzugsgebiet erstreckt sich über das Rhein-Main Gebiet mit einer Bevölkerungszahl von ca. 5,5 Millionen Menschen. Zwischen September 2009 und März 2010 wurden insgesamt 6319 Patienten (2757 Frauen, Altersdurchschnitt 50±20 Jahre) im Rahmen der Routinelabordiagnostik auf positive HCV-Antikörpern getestet.

Ergebnisse:

Insgesamt fand sich bei 222 von 6319 Patienten (3,5%, 144 Männer, Altersdurchschnitt 51±16,7 Jahre) ein positiver HCV-Antikörper-Nachweis. Die Mehrheit der Patienten mit positiven HCV-Antikörpern war deutscher Herkunft. Von 182 (91%) der positiv getesteten Patienten stand ausreichend Serum zur Bestimmung der HCV-RNA zur Verfügung und bei 118 (65%) war hier eine HCV-RNA nachweisbar.

Zusammenfassung:

Die HCV-Antikörper Prävalenz in der Zentralen Notaufnahme des Klinikums der J.W. Goethe-Universität erwies sich als wesentlich höher als die eingeschätzte nationale Prävalenzrate (3,5% versus ˜0,5–0,7%). Eine HCV-AK-Bestimmung als Routineuntersuchung bei Patienten in der Notaufnahme, insbesondere in großen Städten, würde zu einer Steigerung der diagnostizierten Patienten führen und eine frühzeitige antivirale Therapie zur Meidung von Spätkomplikationen ermöglichen.