Z Gastroenterol 2011; 49 - P4_28
DOI: 10.1055/s-0030-1269683

Die TRAIL-Rezeptor I-Polymorphismen C626G und A638C sind mit dem Auftreten eines hepatozellulären Karzinoms (HCC) bei chronischer Hepatitis C assoziiert

C Körner 1, K Riesner 1, B Krämer 2, M Eisenhardt 1, A Glässner 2, T Sauerbruch 1, J Nattermann 1, U Spengler 1, HD Nischalke 1
  • 1Medizinische Klinik I, Universität Bonn, Bonn
  • 2Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universität Bonn, Bonn

Einleitung: Patienten mit chronischer Hepatitis C Virus (HCV) Infektion haben ein stark erhöhtes Risiko, ein HCC zu entwickeln. Ein wichtiger Mechanismus zur Elimination von Tumorzellen stellt die Rezeptor-vermittelte Induktion von Apoptose in den Zielzellen über TRAIL dar. Vorarbeiten anderer Arbeitsgruppen lassen vermuten, dass Polymorphismen im Gen des TRAIL-I-Rezeptors (DR4) das Auftreten verschiedener Tumorarten begünstigen. Aus diesem Grund untersuchten wir, ob ein Zusammenhang zwischen Mutationen im DR4-Gen und dem Auftreten eines HCC bei Patienten mit chronischer HCV Infektion besteht.

Methoden: 432 Patienten mit einer chronischen HCV-Infektion (239 ohne HCC, 193 mit HCC) und 288 gesunde Probanden wurden in diese Studien eingeschlossen. Die Genotypen und die Allelfrequenz der DR4-Polymorphismen C626G (rs20575) und A683C (rs20576) wurden mit einem LightSNiP-Assay auf dem LightCycler-System bestimmt.

Ergebnisse: Die Verteilung beider Polymorphismen befand sich in allen untersuchten Patientengruppen in Übereinstimmung mit dem Hardy-Weinberg-Gleichgewicht. Des Weiteren unterschied sich die Verteilung der Genotypen nicht signifikant zwischen den beiden HCV(-) und HCV(+) Kontrollgruppen. Im Gegensatz dazu war die Frequenz des G-Allels des C626G-Polymorphismus sowie des C-Allels des A683C-Polymorphismus in HCV-positiven Patienten mit einem HCC signifikant höher als in den beiden Kontrollgruppen (C626G: p<0.001, Odds ratio=1.65 vs. HCV(-), p=0.016, Odds ratio=1.39 vs. HCV(+); A683C: p=0.0013 Odds ratio=1.82 vs. HCV(-), p=0.0036, Odds ratio=1.75 vs. HCV(+)).

Diskussion: Unsere Daten weisen auf ein erhöhtes HCC-Risiko bei Trägern des G-Allels (C626G) bzw. des C-Allels (A683C) hin. Diese Mutationen führen möglicherweise zu einer geringeren Affinität von DR4 gegenüber TRAIL. Die daraus resultierende verringerte Sensitivität gegenüber TRAIL-vermittelter Apoptose könnte die Entstehung eines HCC bei Patienten mit chronischer Hepatitis C Infektion begünstigen.