Z Gastroenterol 2011; 49 - P5_26
DOI: 10.1055/s-0030-1269732

Die kombinierte Betrachtung von Toll-like Rezeptor (TLR) 2 und Nucleotide-Binding Oligomerisation Domain (NOD) 2 Polymorphismen erlaubt eine verbesserte Identifizierung von Patienten mit einem erhöhten Risiko einer Spontan bakteriellen Peritonitis bei Leberzirrhose und Aszites

HD Nischalke 1, C Berger 1, L Thyssen 1, MG Gentemann 1, F Grünhage 2, F Lammert 2, J Nattermann 1, T Sauerbruch 1, U Spengler 1, B Appenrodt 1
  • 1Medizinische Klinik I, Universität Bonn, Bonn
  • 2Medizinische Klinik II, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar

Hintergrund: Patienten mit Leberzirrhose und Aszites neigen zur Entwicklung einer Spontan bakteriellen Peritonitis (SBP), welche mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität assoziiert ist. Kürzlich konnte gezeigt werden, dass Varianten im NOD2 Gen, welches an der Erkennung von intrazellulären pathogenen Strukturen beteiligt ist, zu einer erhöhten Suszeptibilität für eine SBP beitragen. TLR2 ist an der Erkennung von extrazellulären pathogenen Strukturen beteiligt und induziert synergistisch mit NOD2 die Expression von pro-inflammatorischen Zytokinen. Daher untersuchten wir den Einfluss von Varianten im TLR2 Gen auf die Entwicklung einer SBP. Methoden: Es wurden 151 Patienten mit gesicherter Leberzirrhose und Aszites hinsichtlich des Auftretens einer SBP analysiert. Neben den früher beschriebenen NOD2 Polymorphismen (rs2066844, rs2066845, rs2066847)1 wurden die TLR2 Varianten -16934 (rs4696480) und +2258 (rs5743708) im LightCycler System bestimmt. Weiterhin wurde der GT Mikrosatelliten Polymorphismus im Intron 2 des TLR2 Gens bestimmt. Ergebnis: Bei 55 Patienten (36%) wurde eine SBP diagnostiziert. Dabei war das Auftreten einer SBP mit einem signifikant häufigeren Vorkommen des TLR2–16934TT Genotyps (38,2% vs. 15,6%; p=0,002) und mit langen GT repeats (beide Allele>20; 52,7% vs. 26,0%; p=0,001) assoziert. Eine multivariate Analysis identifizierte den TLR2–16934TT Genotyp und die NOD2 Varianten als unabhängige Prediktoren für das auftreten einer SBP. Eine kombinierte Analyse der Polymorphismen zeigte, dass das SBP Risiko 3,7-fach erhöht war wenn entweder eine NOD2 oder die TLR2 Risikovariante vorhanden war. Patienten mit beiden Risikovarianten zeigten ein 11,9-faches SBP Risiko. Schlussfolgerung: Analog zu den NOD2 Risikovarianten waren die TLR2-Polymorphismen Marker für ein erhöhtes SBP Risiko bei Patienten mit Leberzirrhose und Aszites. Die kombinierte Analyse der Polymorphismen erlaubt eine verbesserte Identifizierung von Patienten mit einem erhöhten SBP Risiko

Literatur:

1. Appenrodt B, Grunhage F, Gentemann MG, Thyssen L, Sauerbruch T and Lammert F. Nucleotide-binding oligomerization domain containing 2 (NOD2) variants are genetic risk factors for death and spontaneous bacterial peritonitis in liver cirrhosis. Hepatology;51:1327-33