Hintergrund: In der Therapie der Chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) werden häufig
inhalative Glukokortikoide (ICS) eingesetzt. Neuere Studien liefern Hinweise, dass
unter ICS-Therapie vermehrt Pneumonien auftreten. Haemophilus influenzae ist einer der häufigsten Erreger bei Exazerbationen und Pneumonien. In anderen Arbeiten
konnte jedoch auch gezeigt werden, dass Dexamethason die Expression des TLR-2 Rezeptors
steigern kann. Ziel dieser Studie ist es, an humanen Pneumozyten den Einfluss von
den ICS Budesonid und Fluticason auf die intrazelluläre Infektion, die Expression
des TLR-2 Rezeptors und die Entzündungsaktivität zu ermitteln.
Methoden: Humane Pneumozyten Typ II (A549) wurden mit Budesonid und Fluticason vorbehandelt
und dann mit nontypeable Haemophilus influenzae (NTHI) infiziert. Als Parameter für die Entzündungsaktivität wurde CXCL-8 im Überstand
mittels ELISA gemessen. Die TLR-2 Rezeptor-mRNA Expression wurde mit Real-Time-PCR
bestimmt. Zur Bestimmung der intrazellulären Erregerzahl wurden die A549 Zellen lysiert
und der Erreger auf PVX-Agarplatten ausplattiert.
Ergebnisse: Budesonid und Fluticason hemmen in Konzentrationen, die auch bei der Inhalation therapeutischer
Mengen in der menschlichen Lunge erreicht werden, die CXCL-8 Ausschüttung und reduzieren
die intrazelluläre Infektion. Die Expression der TLR-2-mRNA wird sowohl durch Budesonid
als auch Fluticason gesteigert.
Zusammenfassung: Die verwendeten ICS wirken antiinflammatorisch und reduzieren die intrazelluläre
Infektion durch H. influenzae. Dagegen führen sie zu einer verstärkten TLR-2 Expression in A549 Zellen. Im Hinblick
auf eine erhöhte Infektanfälligkeit unter ICS-Therapie bedarf es weiterer Charakterisierung
der divergenten Effekte.