Das Rauchverhalten HIV-positiver Patienten ist ausgeprägter als in der Normalbevölkerung.
Die Lungenfunktion und das Vorliegen einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung
(COPD) bei diesem Patientenkollektiv sind nicht untersucht.
Bei 287 konsekutiven HIV-positiven Patienten am Universitätsklinikum Bonn wurden im
Rahmen der PAHIBO-Studie (Prävalenz der PAH im Bonner HIV-Kollektiv) erstmalig eine
Bodyplethysmografie, eine transthorakale Echokardiografie (TTE), ein allgemeiner Fragebogen
und der Shortness-of-Breath(SOB)-Questionnaire durchgeführt. 256 Lungenfunktionen
waren technisch ausreichend und auswertbar (Alter: 23–74 Jahre, Mittelwert 45,0±10,4,
Männer: 207 (81%), kaukasische Herkunft: 224 (88%), 31% Nieraucher, 17% Ex-Raucher,
52% Raucher aktuell). Das Vorliegen einer bronchialen Obstruktion/COPD wurde anhand
der GOLD-Guidelines in Kombination mit den klinisch erhobenen Befunden diagnostiziert.
Die mittlere FEV1 aller Patienten betrug 3,6l=96,52%, die mittlere FVC: 4,6l=93,2%
und die mittlere FEV1/FVC: 79,4%. Bei 27 von 256 Patienten (10,5%) konnte die Diagnose
einer COPD nach Gabe eines Bronchodilatators gestellt werden (FEV1/FVC<0,7, mittlere
FEV1 72,5% (±16,5)). Das Durchschnittsalter dieser Patienten betrug 50,8 Jahre (36–74).
23 waren Männer (85%), alle Patienten Raucher oder Exraucher. 17 Patienten zeigten
Symptome im Sinne einer Kurzatmigkeit und chronisch produktivem Husten.
27 von 256 Patienten (10,5%) hatten echokardiographisch eine pulmonale Hypertonie
(PH). In der Gruppe der COPD Patienten hatten 6 von 27 (22%) eine PH.
Patienten mit einer HIV-Erkrankung rauchen häufiger als die Normalbevölkerung, werden
aufgrund moderner Therapien immer älter und befinden sich in ständiger ärztlicher
Betreuung. Dennoch findet eine kardiopulmonale Funktionsdiagnostik nur selten statt.
Im Bonner HIV-Kollektiv fanden wir trotz des eher niedrigen Alters COPD-Prävalenz
von 10,5%. Eine in der TTE diagnostizierte PH ist bei HIV-Patienten mit COPD häufig.
