Einleitung:
Effektivitätsnachweise liegen für beide Settings vor, wenig ist bekannt über die Vergleichbarkeit
der Patientenkollektive.
Methode:
Die Daten von 1274 Patienten, die nach psychosomatischer Akut- (15,1%) bzw. Reha-Behandlung
(84,9%) entlassen wurden, werden hinsichtlich Alter, Geschlecht, Bildung, Nationalität,
Einweisungsdiagnosen, psychische Belastetheit bei Aufnahme (Schwereindex GSI im Brief
Symptom Inventory BSI, T-Werte), Behandlungsdauer und Therapieerfolg (prä-post-Differenz
der GSI-Werte) verglichen.
Ergebnisse:
Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede bei Alter (MW=43,5J.), Nationalität
(86,7% deutsch) und Schulabschluss (46,4% mittlere Reife / Abitur), der Behandlungsdauer
(MW=36,01, Median 42 Tage), der Symptomschwere bei Aufnahme (GSI MW=69,2) und dem
Therapieerfolg (Differenz MW=8,2). Signifikant weniger weibliche Patienten wurden
in der Reha behandelt (61,2% vs. Akut: 69,3%; p<0,04). 48,8% der Patienten wurden
mit der Diagnose einer affektiven Störung (F3, ICD–10) aufgenommen. Unterschiede (p<0,01)
gibt es hinsichtlich der diagnostischen Kategorien F43 (Akut: 17,3%; Reha: 11,8%)
und F44/F45/F48 (Akut: 4,2%; Reha: 10,7%).
Diskussion:
Die Unterschiede sind geringer als erwartet. Die Patienten im Akut-Setting sind nicht
höher belastet. Differenziell scheinen eher Frauen und Patienten mit Belastungsreaktionen
dem Akut-Setting zugewiesen zu werden. Methodische Probleme und Implikationen werden
diskutiert.
Akut-Psychosomatik - Effektivität - naturalistische Studie - psychosomatische Rehabilitation
- stationäre Psychotherapie