Rofo 2011; 183(3): 203-207
DOI: 10.1055/s-0031-1274573
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MRT-Bildgebung von Speicheldrüsentumoren

MR Imaging of Salivary Glands Tumours
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Publication Date:
22 February 2011 (online)

Weniger als 3% aller Neoplasien gehen von den Speicheldrüsen aus. Die meisten (60–80%) dieser Tumoren sind benigne und betreffen die Glandula parotis. Je kleiner die betroffene Speicheldrüse ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer malignen Entartung (Lee YY, Wong KT, King AD et al. Eur J Radiol 2008; 66: 419–436). Die Malignitätsrate steigt von 20–25% in der Glandula parotis auf 40–50% in der Glandula submandibularis und auf 50–81% in der Glandula submandibularis und den kleinen Speicheldrüsen. Lediglich 7–11% haben ihren Ursprung in der Glandula submandibularis und 1% in der Glandula sublingualis. Die kleinen Speicheldrüsen der Mundhöhle und des Oropharynx, z.B. die Glandula palatinae sind für 9–23% der Tumoren verantwortlich. Nahezu 80% der benignen Parotistumoren sind pleomorphe Adenome. Multiplen Parotistumoren liegen meist eine Lymphadenopathie oder ein Warthin-Tumor zugrunde. Das häufigste Malignom der Glandula parotis ist das Mukoepidermoid-Karzinom. Auch in der Glandula submandibularis stellt das pleomorphe Adenom den häufigsten benignen Tumor dar, jedoch ist das adenoidzystische Karzinom das häufigste Submandibularis-Malignom.

Histologisch bestehen diese Tumoren je nach Lokalisation aus sekretorischen, Azini-, Tubuli-, myoepitelialen und Basalzellen. Jede dieser Zellen kann Ursprung einer benignen oder malignen Neoplasie sein. Aufgrund des Vorkommens von Lymphknoten in den großen Speicheldrüsen, sind in 10% Metastasen von Lymphomen oder Plattenepithelkarzinomen Ursache des Tumors.

Im Gegensatz zu vielen anderen Kopf-Hals-Tumoren gibt es keine Hinweise, dass Rauchen das Auftreten eines malignen Speicheldrüsentumors verursacht. Lediglich beim benignen Warthin-Tumor konnten hier Zusammenhänge gefunden werden. Eine erhöhte Strahlenexposition dagegen erhöht das Risiko einer malignen Entartung der Drüsen. Als mögliche ätiologische Faktoren werden verschiedene Hormonrezeptoren für Östrogen, Progesteron, Androgene und Virusinfektionen mit dem humanen Papilloma- und dem Eppstein-Barr-Virus diskutiert.

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