Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A59
DOI: 10.1055/s-0031-1278061

Juvenile Gigantomastie mit Rezidiv bei einem 12-jährigen Mädchen

K Graubner 1, T Kurz 2, K Smulko 3, A Niendorf 4, C Lindner 2
  • 1Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg, Frauenheilkunde (zert. Brustzentrum), Hamburg, Deutschland
  • 2Agaplsion Diakonieklinikum Hamburg, Plastische Chirurgie, Hamburg, Deutschland
  • 3AgaplesionDiakonieklinikum Hamburg, Frauenheilkunde (zert. Brustzentrum), Hamburg, Deutschland
  • 4Pathologie Hamburg West, Pathologie, Hamburg, Deutschland

Eine 12-jährige, prämenarchale Patientin stellte sich erstmalig im März 2009 mit einer ausgeprägten und in kurzer Zeit entstandenen Makromastie beidseits in unserem Brustzentrum vor. Bei einer Körpergröße von 161cm und einem Gewicht von 48kg bestand eine ausgeprägte Gigantomastie bds. mit einem Brustgewicht von ca. 1800g je Seite. Anamnestisch hatte die Thelarche im August 2008 zunächst normal begonnen. Seit Januar 2009 war die Brust dann rapide gewachsen. Inspektorisch zeigten sich sehr große Mammae, mit ausgeprägter venöser Gefäßzeichnung, die fast bis zum Bauchnabel reichten. Palpatorisch war das Drüsengewebe sehr fest und druckdolent. Bildgebend (MMR, Sonografie) zeigten sich keine Auffälligkeiten. Das Hormonprofil war alters entsprechend unauffällig.

Nach Vorstellung der Patientin auf der interdisziplinären Fallkonferenz wurde eine Reduktionsplastik mit inferiorem Stiel empfohlen.

Die Patientin ließ den Eingriff im Juli 2009 mit mittlerweile 13 Jahren und nochmals deutlich gewachsener Brust durchführen. Es erfolgte die Reduktionsplastik beidseits nach Mc Kissock. Das Resektionsgewicht betrug rechts 2500g, links 2200g. Histologisch ergab sich eine pseudoangiomatöse Stromahyperplasie (PASH). In den folgenden Monaten zeigte sich ein zunächst gleichbleibendes, gutes kosmetisches Ergebnis mit reizlos eingeheiltem MAK (Körbchengröße 75B).

Nach 5 Monaten (zwischenzeitliche Menarche) kam es zu einem erneuten ausgeprägten Brustwachstum, sodass im Mai 2010 eine Re-Reduktionsplasik, wieder nach Mc Kissock, mit einem Resektatvolumen von 1000g je Seite durchgeführt wurde. Histologisch ergab sich erneut eine PASH.

Seitdem ist die Brust nicht wieder gewachsen. Das kosmetische Ergebnis ist gut.

Die juvenile Gigantomastie ist eine sehr seltene Erkrankung ungeklärter Äthiologie. Die Kasuistik wird im Spiegel der wissenschaftlichen Literatur dargestellt.