physiopraxis 2011; 9(5): 16-17
DOI: 10.1055/s-0031-1280577
physiowissenschaft

Vordere Kreuzbandruptur – Langfristige Quadrizepsschwäche verursacht Arthrose

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Publikationsdatum:
20. Mai 2011 (online)

 

Besteht bei Menschen mit einem rekonstruierten Kreuzband langfristig eine Quadrizepsschwäche, erhöht dies das Risiko, zehn bis fünfzehn Jahre später eine Arthrose im tibiofemoralen Gelenk zu entwickeln.

Das ist das Ergebnis einer prospektiven Kohortenstudie von Britt Elin Øiestad und ihrem Team vom norwegischen Forschungszentrum für aktive Rehabilitation und der Universitätsklinik in Oslo. 212 Patienten nach Operation des vorderen Kreuzbandes, die sechs Monate lang eine postoperative Rehabilitation durchgeführt hatten, wurden zu vier verschiedenen Zeitpunkten radiologisch und funktionell untersucht: nach sechs Monaten, nach einem und zwei Jahren sowie zwischen zehn und fünfzehn Jahre nach Operation. Die Forscher maßen die Beweglichkeit und Funktion des Kniegelenks sowie die Kraft der Beinmuskeln. Zusätzlich führten sie mit den Probanden verschiedene Sprungtests durch und befragten sie, ob sie in den vergangenen vier Wochen Knieschmerzen hatten. Zehn bis fünfzehn Jahre nach der Operation überprüften die Autoren anhand eines Röntgenbilds der Kniegelenke, ob eine Arthrose vorlag.

Sie fanden heraus, dass eine unmittelbar nach Operation bestehende Quadrizepsschwäche keine spätere Arthrose verursacht. Jedoch erhöhte sich das Risiko, eine radiologisch nachweisbare Arthrose zu entwickeln, wenn Patienten auch noch nach zwei bis fünfzehn postoperativen Jahren einen geschwächten Quadrizepsmuskel hatten. War zwei Jahre nach Rekonstruktion des vorderen Kreuzbands die Kniegelenkfunktion eingeschränkt, hatte dies ebenfalls einen negativen Einfluss auf den Gelenkknorpel.

Den Autoren zufolge sind ein fortgeschrittenes Alter zum Zeitpunkt der Operation sowie zusätzliche Verletzungen des Meniskus und des Knorpels Faktoren, die einen Gelenkverschleiß begünstigen.

hebe

Arthritis Care Res 2010; 62: 1706–1714

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