Gesundheitswesen 2011; 73 - A149
DOI: 10.1055/s-0031-1283415

Gesundheitsförderung und Prävention – Konzepte für die Langzeitversorgung? – Teil 1: Aktueller Stand anhand von Literaturrecherchen

M Brause 1, A Horn 1
  • 1Universität, Bielefeld

Hintergrund: Über die sich aufgrund der demografischen Entwicklungen zuspitzende Situation in der stationären Altenhilfe wird zunehmend diskutiert, ebenso über Möglichkeiten zur Verbesserung der gesundheitlichen Lage von professionell Pflegenden und Bewohner(innen) in diesem Setting. Im Rahmen eines auf sieben Jahre angelegten Projekts in Kooperation mit dem Ludwig Boltzmann Institute Health Promotion Research wurden bislang Literaturrecherchen zur Gesundheitsförderung für professionell Pflegende und Bewohner(innen) sowie Experteninterviews durchgeführt, um herauszuarbeiten, welche gesundheitsförderlichen Strategien in der Praxis bereits umgesetzt werden, welche Ansätze Erfolg versprechen und wo sich Desiderata finden. Daten und Methoden: Für die Literaturrecherche über Gesundheitsförderung für Pflegende wurden einerseits Daten über die gesundheitliche Situation der Pflegenden zusammen getragen und anderseits mehr als 20 Berichte über (Teil-)Projekte aus dem Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung analysiert. Die Analyse knüpfte an vorhergehende Recherchen an (z.B. Glaser/Höge 2005), von denen ausgehend im Schneeballverfahren und über das Internet recherchiert wurde. Das Ergebnis dieser fortlaufenden Analyse wird Gegenstand des Vortrags sein. Ergebnisse: Die Arbeitsbedingungen in der Langzeitversorgung sind geprägt durch Zeitdruck, Personalmangel und ein hohes Arbeitspensum. Diese Faktoren wirken belastend und damit negativ auf die Gesundheit der Pflegenden. Die Pflegenden sind deshalb in den Fokus von Konzepten, Programmen, Handlungshilfen, Leitfäden und externen Dienstleistungen der betrieblichen Gesundheitsförderung gerückt. Problematisch bleibt, dass in den vorliegenden Konzepten und Strategien die heterogene Situation der Bewohner(innen) selten mitbedacht wurde. Vor dem Hintergrund des „Bewohnerwandels„ (Zunahme von Multimorbidität und Demenz, kürzere Aufenthalte etc.) steht die stationäre Altenhilfe allerdings vor der Herausforderung, neue Interventionskonzepte entwickeln zu müssen, um das vorhandene Anpassungsdefizit auszugleichen (Wingenfeld/Seidl 2008). Diskussion: Gesundheitsförderung in der Langzeitversorgung muss zukünftig das Setting betrachten und nicht mehr einzelne Gruppen herausgreifen.

Literatur:

Glaser, J./Höge, T. (2005): Probleme und Lösungen in der Pflege aus Sicht der Arbeits- und Gesundheitswissenschaften. Dortmund/Berlin/Dresden: BAUA Wingenfeld, K./Seidl, N. (2008): Verhaltensauffälligkeiten psychisch beeinträchtigter Heimbewohner als Herausforderung für die Pflege. In: Schaeffer, D./Behrens, J./Görres, S. (Hg.): Optimierung und Evidenzbasierung pflegerischen Handelns. Ergebnisse und Herausforderungen der Pflegeforschung. Weinheim u. München: Juventa, 56–79