Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0031-1283451
Servicestelle Sturzprävention – eine modellhafte Beratungsstelle für ältere Menschen
Einleitung/Hintergrund: Sturzpräventionsprogramme wurden in den letzten Jahrzehnten entwickelt und in RCT-Studien untersucht. Eine Herausforderung für die praktische Anwendung besteht darin, diese auf kommunaler Ebene umzusetzen und die Zielpersonen in diese Präventionsangebote zu lenken. Als Beispiel einer gemeindenahen Anlaufstelle für selbstständig lebende Senioren, die eine bedarfsgerechte Einleitung weiterer präventiver Maßnahmen sicherstellt, dient die Servicestelle Sturzprävention. Sie wurde in einem vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit geförderten Projekt etabliert und im Geriatriezentrum Würzburg im Bürgerspital eingerichtet. Daten und Methoden: Die Servicestelle Sturzprävention bot von Januar 2010 bis Mai 2011 einmal wöchentlich persönliche Beratungen an. Nach einem physiotherapeutischen Assessment zur Sturzrisikoeinschätzung (Selbstauskunftsbogen zu lokomotionsrelevanten Parametern, Short Physical Performance Battery, Beinmuskelleistungstest mittels Messplattform Balance-X-Sensor) wurden in einem Beratungsgespräch mit einem Geriater die Ergebnisse des Assessments besprochen und ausgehend von den aufgedeckten individuellen Problembereichen Empfehlungen zur Sturzvorbeugung gegeben sowie ein schriftlicher Befund dem betreuenden Haus-/Facharzt zugesandt. Parallel wurde eine umfassende Informationskampagne (Artikel in der Regionalpresse, Vorträge, Informieren von Haus-/Fachärzten, Internetseite, Informationsmaterial) durchgeführt. Ergebnisse: 129 Personen haben sich in der Servicestelle untersuchen und beraten lassen (Stand: März 2011). Die Ergebnisse der Prozessevaluation (n=87) zeigen: 94% der Befragten bewerteten die persönliche Beratung in der Servicestelle als gut. Insgesamt 85% berichteten, dadurch mehr über die Sturzvorbeugung erfahren zu haben. Der Wunsch, sich über die Sturzvorbeugung zu informieren (69%) und das eigene Sturzrisiko bestimmen zu lassen (62%) waren die häufigsten Gründe in die Servicestelle zu kommen. 95% gaben an, mindestens eine empfohlene Sturzvorbeugungsmaßnahme befolgt zu haben. Diskussion/Schlussfolgerungen: Das starke Interesse an der Servicestelle weist auf einen bestehenden Bedarf an solchen Angeboten zur Sturzvorbeugung auf kommunaler Ebene hin. Möglicherweise erscheint auch die Einrichtung einer „mobilen„ Beratungsstelle, die in (Haus-)Arztpraxen und Kliniken kommt und vor Ort sturzbezogene Untersuchung und Beratung durchführt, als Erfolg versprechende Alternative.