Gesundheitswesen 2011; 73 - A38
DOI: 10.1055/s-0031-1283459

Die Förderinitiative ‘Aktionsbündnisse gesunde Lebensstile und Lebenswelten’ – Evaluationsergebnisse zur Prozessqualität

U Gerken 1
  • 1Universität Bremen, Bremen

Hintergrund: Im Rahmen des Nationalen Aktionsplans „IN FORM„ hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) elf Aktionsbündnisse zur Etablierung und Verstetigung von gesundheitsförderlichen Strukturen gefördert. Ziel des bündnisübergreifenden Evaluationsvorhabens war es, die Planungs-, Struktur- und Prozessqualität der Aktionsbündnisse zu beurteilen, um daraus Empfehlungen für zukünftige Netzwerke in der Gesundheitsförderung abzuleiten. Methode: Zur Beurteilung der Prozessqualität wurden verschiedene projektspezifische Instrumente entwickelt (zwei Analyseraster, ein Dokumentationsbogen sowie Leitfadeninterviews zu zwei Zeitpunkten). Ziel war es, die Planungen und die tatsächliche Umsetzung vorgesehener Maßnahmen zu erfassen und zu analysieren. Zudem wurden zugrunde liegende Arbeitsstrukturen sowie förderliche und hinderliche Rahmenbedingungen für die Strukturbildung analysiert (z.B. Einbindung in bestehende Strukturen, Kommunikation im Netzwerk, Konfliktlösungsstrategien), um erfolgreiche Muster in der Netzwerkarbeit herauszuarbeiten. Ergebnisse: Die bündnisübergreifenden und bündnisspezifischen Auswertungen zeigen, dass in allen Bündnissen nahezu alle geplanten Aktivitäten auch erfolgreich umgesetzt worden sind. Es sind nur kleine Ausnahmen infolge bürokratischer Verzögerungen oder der fehlenden Teilnahmebereitschaft seitens der Zielgruppe zu verzeichnen. Auch die Arbeitsstrukturen folgten in fast allen Bündnissen den Empfehlungen der Netzwerkforschung: für größere Verbünde sind entsprechende kleinere und damit arbeitsfähige Steuergremien eingesetzt worden, die sich mindestens alle 2–3 Monate getroffen haben, Konflikte sind kaum aufgetreten und falls doch, wurden sie konstruktiv über eine verbesserte Kommunikation gelöst. Der konfliktarme Prozessverlauf lässt sich darauf zurückführen, dass Bündnismitglieder sich vielfach bereits kannten, gemeinsame Arbeitserfahrungen hatten und Konkurrenzen vorab ausgelagert wurden oder im Notfall in Win/Win-Situationen gewendet werden konnten. Die meisten Bündnisse konnten ihre Aktivitäten auch erfolgreich in bereits länger bestehende Strukturen einbinden und damit einen Grundstein für die Nachhaltigkeit ihrer Angebote legen. Diskussion: Welche Bedingungen waren förderlich oder eher hinderlich für diese erfolgreiche Zusammenarbeit? Liegt der Garant für eine erfolgreiche Projektarbeit in der guten Planung? Ist das Aufsatteln auf bestehende Strukturen notwendig, um ein neues Netzwerk erfolgreich zu etablieren? Welche Empfehlungen für eine erfolgreiche Etablierung gesundheitsförderlicher Strukturen lassen sich für zukünftige Projekte aussprechen.