Gesundheitswesen 2011; 73 - A296
DOI: 10.1055/s-0031-1283470

Bewertung von Flyern und Broschüren zum Thema HPV, HPV-Impfung und Gebärmutterhalskrebs

C Gutjahr 1, D Hahn 1, A Kiefer 1, N Wittpoth 1
  • 1Hochschule Fulda, Fulda

Einleitung/Hintergrund: Im Jahr 2007 wurde die Impfung gegen Humane Papillomaviren von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für die Zielgruppe der 12- bis 17-jährigen Mädchen eingeführt (RKI 2007). Anschließend haben die Krankenkassen entschieden, die Impfkosten zu übernehmen. Es ist allgemeiner Konsens, dass selbst wenn Mädchen und Frauen gegen die Ansteckung mit den beiden HPV-Typen 16 und 18 geimpft sind, ein Risiko für die Entstehung eines Gebärmutterhalskrebses durch die Infektion mit anderen hochriskanten Virustypen bestehen bleibt. Generell müssen transparente, unabhängige und umfassende Patienteninformationen zur Verfügung gestellt werden. Insbesondere aufgrund der unzureichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse bezüglich der HPV-Impfung muss eine fundierte Informationsgrundlage gewährleistet sein, damit Eltern, Mädchen und auch Jungen eine verantwortungsvolle Entscheidung treffen können. Daten und Methoden: Im Rahmen eines Studienprojekts an der Hochschule Fulda wurde nach Bewertungsinstrumenten von Patienteninformationen recherchiert. Diese wurden auf die Anwendbarkeit zur Beurteilung von Flyern und Broschüren geprüft. Das zu bewertende Material wurde bei Krankenkassen angefordert und bei Ärztinnen und Ärzten der Gynäkologie und der Pädiatrie im Stadt- und Landkreis Fulda erfragt. Zusätzlich wurde eine internetbasierte Recherche durchgeführt. In das Sample gingen 43 deutschsprachige Flyer und Broschüren ein. Ergebnisse: Aufgrundlage der verschiedenen Bewertungsinstrumente (Afgis, Check-in, HON, Discern, E-Health Code of Ethics) wurde ein eigener Kriterienkatalog speziell für die Bewertung von Flyern und Broschüren angefertigt. Die Auswertungen zeigen, dass die Broschüren und Flyer in Bezug auf Unabhängigkeit und Informationsgehalt Mängel aufweisen und für die Zielgruppe selten eine unabhängige Entscheidungshilfe darstellen. Diskussion/Schlussfolgerungen: Die vorhandenen Bewertungsinstrumente für Gesundheitsinformationen sind sehr unspezifisch. Um eine angemessene Bewertung durchführen zu können, müssen diese vor der Anwendung auf das Medium und auf die Themen der Prävention angepasst werden. Aufgrund der Ergebnisse zeichnet sich ein Handlungsbedarf bezüglich transparenter, unabhängiger und umfassender Informationen ab. Um Zielgruppen angemessen zu informieren und zu eigenständigen Entscheidungen zu befähigen, muss die Qualität der Informationen verbessert werden.

Literatur:

RKI (2007): Impfung gegen humane Papillomaviren (HPV) für Mädchen von 12 bis 17 Jahren – Empfehlung und Begründung. Epidemiologisches Bulletin, 12.