Gesundheitswesen 2011; 73 - A344
DOI: 10.1055/s-0031-1283505

Bewertung verschiedener Filmmaterialien zur Aufklärung von Gebärmutterhalskrebs, HPV Infektionen und HPV Impfung

N Keldenich 1, D Hahn 1, L Marz 1, M Roy 1
  • 1Hochschule Fulda, Kassel

Einleitung/Hintergrund: Seit 2007 existieren zwei Impfstoffe gegen vier der insgesamt etwa 100 unterschiedlichen Humanen Papillom-Virustypen, die teilweise mit der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs assoziiert werden. Die Impfung wird für 12- bis 17-jährige Mädchen von der Ständigen Impfkommission empfohlen. Aufgrund der divergenten Expertenmeinungen und der zahlreichen Informationsmaterialien stellt die Entscheidung für oder gegen die Impfung eine schwere Aufgabe dar. Ziel dieses Projektes ist es herauszufinden, wie Informationen bezüglich der HPV-Impfung aufgebaut sind und wie diese an die Zielgruppen herangetragen werden. Daten und Methoden: Zunächst wurde nach verschiedenen internationalen Bewertungsinstrumenten (HON, Afgis, E-Health Code of Ethics, Check-in, Discern) für Patienteninformationen recherchiert, um Informationsmaterialien zur HPV-Impfung bewerten zu können. Anschließend wurde das Internet anhand eines systematischen Recherchevorgangs nach entsprechenden Filmen durchsucht. Kriterien für die Auswahl der Filme waren deutschsprachige Ausführungen, eine maximale Länge von 30 Minuten und über kommerzielle Internetsuchmaschinen und Plattformen erreichbares Filmmaterial. Nach abgeschlossener Suche wurden 25 Filme in die Bewertung eingeschlossen. Ergänzend wurden Memos erstellt, um die filmische Darstellung festhalten zu können. Ergebnisse: Da das ausgewählte Filmmaterial mit keinem der identifizierten Bewertungsinstrumente adäquat bewertet werden konnte, wurde in Anlehnung an die oben aufgeführten Bewertungsinstrumente ein eigener Kriterienkatalog entwickelt, der sich explizit auf das Medium „Filme zur Aufklärung der HPV- Impfung„ bezieht. Je nach Filmart (Animation, Comic, Dokumentation, Reportage) zeigte sich eine unterschiedliche Konzentration an Information. Die Länge der Filme variierte von 30 Sekunden bis zu 20 Minuten, was zusätzlichen Einfluss auf die Intensität der Information nimmt. Der Großteil der Filme spricht eine Impfempfehlung aus, auf Nebenwirkungen sowie auf alternative Präventionsmaßnahmen wird selten eingegangen. Zielgruppen werden meist nicht explizit genannt. Diskussion/Schlussfolgerungen: Um von der Zielgruppe tatsächlich konsumiertes Filmmaterial identifizieren zu können, sollte die Zielgruppe während der Beschaffung von Gesundheitsinformationen im Internet beobachtet werden.