Gesundheitswesen 2011; 73 - A106
DOI: 10.1055/s-0031-1283540

Vermittlung von Gesprächsführung im Medizinstudium – Haltungs- oder technikorientiert

O Martin 1, K Rockenbauch 1, Y Stöbel-Richter 1
  • 1Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Universität Leipzig, Leipzig

Einleitung/Hintergrund: Immer wieder kommt es bei der Vermittlung der Gesprächsführungstechnik Aktives Zuhören (AZ) zu dem Disput, ob es primär eine Technik sei oder vielmehr eine Haltung, die man seinem Gesprächspartner gegenüber einnimmt. Auch in der Literatur gibt es eine sehr facettenreiche Darstellung, die beide Sichtweisen abdeckt. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es daher, die Auswirkungen auf das Gespräch zu untersuchen, wenn AZ einmal mit dem Schwerpunkt „Technik„ und einmal mit dem Schwerpunkt „Haltung„ vermittelt wird. Daten und Methoden: Es wurden drei Gruppen á 6 TN rekrutiert. Zwei Gruppen wurden jeweils 3½ Stunden im Aktiven Zuhören mit dem jeweiligen Schwerpunkt geschult. Eine diente als Kontrollgruppe. Vor und nach der Schulung mussten die TN jeweils ein Gespräch mit einer standardisierten Schauspielpatientin (SP) führen, das per Video aufgezeichnet wurde. Mittels Fragebogen wurden die TN und die SP zusätzlich um eine Einschätzung des Gesprächs gebeten. Ergebnisse: Die Analyse der Gespräche und der Teilnehmer- bzw. Schauspielpatientenbefragung hat ergeben, dass die Gruppe, die mit dem Schwerpunkt „Haltung“ geschult wurde, in allen für das AZ relevanten Bereichen und auf der Ebene der Patientenzufriedenheit am besten abschnitt. Diskussion/Schlussfolgerungen: Um die Arzt-Patienten-Beziehung und das Arzt-Patienten-Gespräch zu verbessern und die Lehre nachhaltig zu gestalten, sollte AZ mit dem Schwerpunkt „Haltung„ vermittelt werden.